Bärin Gaia tötete im April 2023 einen 26 Jahre alten Jogger im Trentino. Nachdem das Tier eingefangen wurde, war sein Schicksal lange unklar. Nun ist die Entscheidung gefallen: Gaia darf weiterleben – in einem Bärenreservat in Deutschland.
Die „Problembärin“ JJ4 aus der norditalienischen Provinz Trentino soll nach Angaben der Provinzregierung in ein Bärenreservat in Deutschland umgesiedelt werden. Zwischen ihr und Ansprechpartnern in Deutschland liefen Gespräche, sagte der zuständige Assessor Roberto Failoni am Dienstag der Zeitung „Corriere del Trentino“. Er erwähnte einen von der Stiftung für Bären betriebenen Bärenpark in Deutschland. Die Stiftung verfügt über Reservate in Bad Rippoldsau-Schapbach im Schwarzwald sowie im thüringischen Worbis.
Gaia lebt derzeit nahe Trient
Failoni sagte, der Umzug der Bärin, die vor mehr als einem Jahr einen 26-jährigen Jogger in einem Wald attackiert und getötet hatte, werde bis zum Herbst vollzogen. Failoni nannte im Gespräch mit dem „Corriere del Trentino“ den Bärenpark in Worbis: „Sobald wir so weit sind, werden wir den Prozess in enger Zusammenarbeit mit dem alternativen Bären- und Wolfspark Worbis abschließen, mit vollem Respekt für das Tier.“ Die Stiftung dementierte auf Nachfrage, dass JJ4 dorthin umgesiedelt werde. Zunächst hatte der MDR berichtet.
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JJ4 lebt derzeit in einem Gehege nahe Trient. Der Sprecher der Stiftung für Bären, Christopher Schmidt, sagte am Mittwoch, für Wildbären sei Gefangenschaft schlimm. „Das Ziel für uns ist es, die bestmögliche Variante für das Tier zu finden“, sagte er. Wenn man helfen könne, und es sich herausstellen sollte, das man für die Bärin die beste Alternative sei, „dann wird es so sein“. Eine mögliche Umsiedelung würde nach seiner Einschätzung aber noch lange dauern. „Das ist eine Wildbärin. Das heißt, wir müssen eine komplett neue Anlage bauen oder zumindest eine bestehende Anlage umbauen, damit sie wildtiersicher ist.“
Für Besucher wohl nicht zugänglich
Es war unklar, ob Failoni möglicherweise den Bärenpark im Schwarzwald statt in Worbis meinte. Auch falls die Bärin in den Schwarzwald kommen sollte, wäre sie nicht für Besucher zugänglich, machte Schmidt deutlich. „Das Tier in Gefangenschaft zu stecken, geht nicht tierleidfrei.“
Seit dem tödlichen Vorfall im April 2023 streiten sich die Provinzregierung um den Regionalpräsidenten Maurizio Fugatti und Tierschützer vor Gericht um das Schicksal der Bärin. Die Provinz ordnete an, das Tier zu erlegen. Gerichte stoppten das Dekret nach Eilanträgen von Tierschützern. JJ4 wurde lebend gefangen und vorläufig in ein Gehege nahe Trient gebracht. Mehrere Einrichtungen boten an, Gaia eine neue Heimat zu geben – darunter auch ein Bären-Gnadenhof in Bad Füssing (Landkreis Passau). In Italien schwelt seither eine hitzige Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch in den Wäldern der bei Touristen und Wanderern beliebten Provinz.
Ende Mai tagt nach Failonis Worten der Staatsrat der Provinz zum Thema. Dann soll die endgültige Entscheidung offiziell gemacht werden. Die Verlegung werde voraussichtlich vier bis fünf Monate dauern, damit das Parkgehege angepasst werden kann, so Failoni weiter.
In dem Reservat im Schwarzwald befinden sich laut Webseite des Bärenparks insgesamt neun Bären. Dort ist seit 2010 die Bärin Jurka, die Mutter von JJ4, untergebracht. Im Bärenreservat im thüringischen Leinefelde-Worbis leben ebenso neun Bären.
− nm/dpa
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