Die Gesellschaft wird immer älter und damit auch die Verkehrsteilnehmer. Studien des TÜV-Verbands zeigen, dass Autofahren im Seniorenalter immer riskanter wird. Laut einer kürzlichen Forsa-Umfrage sind 76 Prozent der Bürger dafür, dass sich ältere Fahrer einer Fahrtauglichkeitsprüfung unterziehen sollten.
25 Prozent aller Autofahrenden waren im vergangenen Jahr 65 Jahre und älter. Das verrät die Webseite des Kraftfahrt-Bundesamts. Die Zahl steigt ziemlich schnell: 2015 waren es noch 17 Prozent. Laut einer TÜV-Umfrage fährt unter den Ü-65-Jährigen fast jeder Dritte täglich mit dem Auto. Sind Senioren an Unfällen beteiligt, gelten sie meist als Hauptverursacher. Auch für die Fahrenden selbst ist das gefährlich: Ein Viertel aller im Straßenverkehr tödlich verunglückten Personen war im vergangenen Jahr 75 Jahre oder älter.
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Was sagt die Gesellschaft?
Im Auftrag des TÜV-Verbands hat Forsa 1207 Personen (im Alter von über 16 Jahren) befragt. Neun von zehn Befragten gaben an, sie seien bereit, ihren Führerschein freiwillig abzugeben. Die große Mehrheit (88 Prozent) möchte allerdings gleichzeitig so lange wie möglich selbst darüber entscheiden.
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Nicht nur eine Frage der Sicherheit
Die Frage, bis wann man Autofahren dürfen sollte, ist aber nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch eine soziale. Selbst mobil zu sein ist eine Voraussetzung, um am aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Das sagen 72 Prozent der Befragten.
In der Studie heißt es allerdings auch, dass „gut 76 Prozent der Meinung sind, dass sich ältere Fahrer einer verpflichtenden Überprüfung ihrer Fahrkompetenz unterziehen sollten“.
An demografischen Wandel angepasste Verkehrspolitik
Die EU hat kürzlich ihre Führerscheinrichtlinie überarbeitet. Sie schlägt Gesundheitsprüfungen, eine Selbstauskunft und Fahreignungstests ab 70 Jahren vor. Für „zu weitgehend“ hält das der TÜV-Verband in einer Stellungnahme. Der Gegenvorschlag: Verpflichtende Rückmeldefahrten für Ü-75-Jährige. Dabei geht es laut dem Verband nicht um eine Führerscheinprüfung. Der Fachkundige solle lediglich Rückmeldung und Tipps zu Fahrschwächen geben. Das halten laut TÜV-Verband 85 Prozent der Befragten für sinnvoll. „Wichtig ist, dass die Rückmeldefahrten für Personen ab 75 Jahren verpflichtend sind. Nur so erreichen wir auch diejenigen, bei denen der Bedarf am höchsten ist“, betont Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Die Rückmeldefahrten könnten von Fahrschulen, Prüforganisationen, Verkehrsmedizinern oder der Polizei durchgeführt werden.
− mak
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