Der Sommer ist vorbei, draußen wird es kälter und der erste Schnupfen meldet sich zurück. Wenn es blöd läuft, kann dabei auch eine Mittelohrentzündung entstehen. Druck im Ohr, starke Schmerzen und ein dumpfes Hörgefühl sind die Folge. Sogar Schwindel und Fieber können auftreten. Ein gängiges Hausmittel dagegen ist der warme Zwiebelsack. Doch hält er auch was er verspricht? Und welches Mittel sollte man unbedingt vermeiden?
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Eine Mittelohrentzündung braucht meist nur wenige Tage, um abzuheilen. Schuld sind Bakterien oder Viren, die das Ohr infolge einer Erkältung besetzen. Manchmal kann sich aber auch eine Entzündung an den Mandeln oder am Kiefergebiss auf das Mittelohr ausweiten. Bei schweren Verläufen kann Eiter und Wundflüssigkeit aus dem Ohr austreten. Dann ist eine Behandlung mit Antibiotika zu empfehlen. Ansteckend ist die Entzündung selbst nicht.
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Warum aber sollen warme Zwiebeln helfen?
Betroffene empfinden Wärme am Ohr als angenehm. Grundsätzlich ist es also egal, ob man die Entzündung mit einem warmen Kirschkernkissen, einer Salzsocke, einem Kartoffelbrei- oder Kamille-Säckchen lindert. Auch das sind gängige Hausmittel. Besonders gut eignen sich Zwiebeln deshalb, weil sie ätherische Öle besitzen, die antibakteriell wirken. Damit diese freigesetzt werden, ist es ratsam, den Beutel mithilfe von Wasserdampf zu erwärmen oder die Zwiebeln vorher leicht anzubraten. Noch lindernder wirken die warmen Zwiebelsäckchen, wenn sie mit einem Stirnband ganz dicht am Kopf fixiert werden.
Wer es noch wirksamer haben möchte, der kann zusätzlich Knoblauch oder Kamille ins Säckchen geben. Allerdings ist dies nur Erwachsenen zu empfehlen. Zu heiß dürfen die Kompressen – besonders bei Kindern – allerdings auch nicht sein.
Wie macht man ein Zwiebel-Säckchen?
• Zwiebel feinhacken und leicht in Pfanne anschwitzen
• In Stoffsäckchen oder Küchenhandtuch wickeln
• Fest zudrücken, damit der Zwiebelsaft in den Stoff dringt
• Leicht über einem Wasserbad wärmen
• Auf das schmerzende Ohr legen
• Mütze oder Stirnband aufsetzen
Warnung: Trendmittel Ölivenöl hilft nicht!
Dringend abzuraten ist von einem – im Internet weit verbreiteten – Hausmittel: Olivenöl. Leicht erwärmt soll es in das betroffene Ohr geträufelt werden. Die Gefahr: Das geschädigte Trommelfell kann noch stärker beschädigt werden. Außerdem könnten Keime mit dem Öl ins Ohr gelangen.
− red
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