Die eigene Hochzeit ist meist einer der Höhepunkte in einer Beziehung – und im Idealfall mit einer der schönsten Tage im Leben. Dementsprechend hoch fallen die Kosten in den vielen Fällen aus.
Mehr zum Thema Hochzeit finden Sie auch auf unserer Sonderseite.
Damit nach der Feier kein böses Erwachen auf das Brautpaar zukommt, haben wir zusammengefasst, wie viel eine Hochzeit in Bayern durchschnittlich kostet – als groben Anhaltspunkt.
Kosten beim Standesamt
Grundsätzlich kostet die Anmeldung zur Standardeheschließung beim Standesamt in Bayern einheitlich 55 Euro (bei Beachtung von ausländischem Recht erhöht sich der Betrag um 30 Euro). Wenn das Jawort außerhalb der Dienstzeiten der Standesbeamten fällt und in außergewöhnlichen Locations stattfinden soll, muss das Brautpaar extra zahlen. Aber: In allen Städten seien die Gebühren moderat und die Standesbeamten sehr flexibel, so der Verein Bund der Steuerzahler in Bayern in einer Pressemitteilung, die erst im Frühjahr 2024 veröffentlich wurde.
Moderate Gebühren würden z.B. im Kleinen Rathaussaal in Passau (55 Euro) oder im Kleinen Rathaussaal in Rosenheim (75 Euro) verlangt – es geht aber natürlich auch pompöser: beispielsweise auf dem Schiff MS Fürstin Gloria in Regensburg (100 Euro) oder im Arzneipflanzengarten in Ingolstadt (456 Euro). In fast allen kreisfreien Städten in Bayern wird kein zusätzliches Entgelt für die Deko des Trauzimmers verlangt – außer in Regensburg (5 Euro), in Erlangen und in Ingolstadt (jeweils 6 Euro).
Kosten nach dem Standesamt: Die Feier
Laut einer Umfrage der Online-Plattform Statista aus dem Jahr 2023 liegen die durchschnittlichen Kosten einer Hochzeit deutschlandweit zwischen 5000 und 15.000 Euro – ungefähr jedes zweite Brautpaar bewegt sich in diesem Rahmen. Rund 19 Prozent geben bis zu 20.000 Euro aus, ca. 11 Prozent weniger als 5000 Euro.
Natürlich sind die Hochzeitskosten aber auch „von der Jahreszeit, der Region, der Gästezahl und den individuellen Bedürfnissen des Paares abhängig“, wie Wedding Plannerin Suzana Nikolic (27) aus Ingolstadt weiß. Sie hat uns grob vorgerechnet, mit wie viel bei einer Gästeanzahl von ca. 70 Personen ungefähr zu rechnen ist.
Beispielszenario: Kosten einer Feier mit 70 Gästen
Für Speis und Trank rechnet die Hochzeitsplanerin mit 5000 Euro. Die Kosten für Kleid und Anzug können mit Änderungsschneiderei die 3000 Euro knacken. Die Eheringe variieren – je nach Wunsch des Brautpaares – im Durchschnitt zwischen 500 und 2000 Euro.
„Das Thema Dienstleister ist leider etwas schwieriger zu beantworten, da die Prioritäten der Brautpaare sehr unterschiedlich ausfallen. Ich sag es mal so: In über 90 Prozent der Fälle wird auf jeden Fall Geld für Dekoration, Floristik, Brautstyling, DJ/Band, Fotograf und Einladungskarten ausgegeben.“ So schätzt die Expertin, dass eine Hochzeit in Bayern mit dieser Gästeanzahl mittlerweile rund 20.000 Euro kostet. „Diejenigen die jetzt verunsichert sind, es ist nur ein ungefährer Richtwert“, fügt Nikolic noch hinzu.
Aber egal, mit welchem Budget Brautpaare planen: Grundsätzlich sollte immer ein großzügiger Puffer einkalkuliert werden. „In der Regel werden immer 2000 bis 5000 Euro mehr ausgegeben, als ursprünglich gedacht“, meint die Hochzeitsplanerin. Denn versteckte Kosten könne man eigentlich nie vermeiden.
Versteckte Kosten
Es seien die vielen kleinen Dinge, die den Gesamtpreis ganz schön in die Höhe treiben können. „Tellergeld zwei Euro pro Kopf, Spritkosten für den Dienstleister ca. 70 Cent pro Kilometer, 150 Euro pro jede angefangene Stunde nach Mitternacht sowie 100 bis 200 Euro zusätzlich für das Heiraten an einem Wochenende im Standesamt sind realistische Preise, mit denen man rechnen kann“, fasst Suzana Nikolic zusammen.
Dafür hat die Expertin noch einen wichtigen Tipp: „Vernachlässigt alles, was euch nicht wichtig ist. Wenn du generell kein Fan von Hairstyling und Schminke bist, dann lass es bleiben und lass dir nicht einreden, dass es dazu gehört. Das gilt auch für alle anderen Dienstleistungen.“
Kompromisse eingehen
Laut der diesjährigen Hochzeitsstudie des Magazins „Kartenmacherei“ mussten ein Drittel der Brautpaare Kompromisse bei der Gästeanzahl eingehen – knapp dahinter folgen Arrangements bei Location und Fotograf. Außerdem wurde eher am Hochzeitskleid als am Anzug gespart. Rund 24 Prozent mussten überhaupt keine Kompromisse eingehen.
Doch kein Grund zur Panik: Denn eine Hochzeit wird im Normalfall Stück für Stück finanziert. Lediglich die Schlussrechnung in der Wirtschaft fällt nach der Feier an – nachdem das Brautpaar die Geldgeschenke eingesammelt hat. „Das hilft ungemein und kann gut die Hälfte, wenn nicht sogar die komplette Rechnung bei großzügigen Geldgeschenken decken“, meint Nikolic.
Trendentwicklung
Tendenziell gingen die Preise in den vergangenen Jahren nach oben, meint die Hochzeitsplanerin. „Seit der Inflation wird alles teurer und die Dienstleister erhöhen entsprechend ihre Preise.“ Das sei aber nicht der einzige Grund, so die Expertin. Vor allem Social Media habe in den vergangenen Jahren einen großen Einfluss auf die Hochzeitsbranche genommen. „Früher gab es z.B. nur eine Torte – und Kuchen von der Tante. Heutzutage reicht das vielen nicht mehr aus und es werden zusätzlich eine Candybar und Donutwände gebucht. Es wird immer mehr“, erzählt sie.
Spartipps der Expertin
„Sparen ist gut, aber nicht an den falschen Ecken“, rät Suzana Nikolic. „Wollt ihr z.B. DAS perfekte Styling haben, verzichtet nicht auf das Probestyling. Spart stattdessen zum Beispiel bei den Save the Date Karten (wenn diese euch nicht so wichtig sind) oder verschickt sie online. Das ist natürlich nur ein Beispiel von vielen.“
Deshalb rät sie zu einer Prioritätenliste: Darauf kommt dann das, was wirklich wichtig ist und die „Nice-to-haves“ – also Punkte, bei denen es kein großer Verlust ist, wenn sie am Ende von der Liste gestrichen werden. Ganz oben auf der Prioliste sollte aber immer das Brautpaar stehen. „Ich kann nur raten, macht das was IHR wollt und lasst euch nichts von außen einreden“, rät die Expertin.
Artikel kommentieren