Für die Pflege in der Familie muss es mehr Geld geben. Damit haben Patientenschützer absolut Recht. Zwischen 332 und 947 Euro beträgt das Pflegegeld, wenn ein Pflegebedürftiger von Angehörigen zu Hause versorgt wird. Das reicht in der Praxis hinten und vorne nicht. Zumal der Betrag recht schnell schmilzt, wenn zusätzlich ein Pflegedienst involviert ist. Aber der deckt nur wenige Minuten des Tages und die wichtigsten Körperpflegemaßnahmen ab. Den Rest des Tages stehen Angehörige alleine in der Pflicht, und das ist eine kräftezehrende Aufgabe. Pflege lässt sich nicht nebenbei stemmen. Wer sich um einen Angehörigen kümmert, gerät oft physisch und psychisch an seine Grenzen. Das geht zulasten des eigenen Berufslebens, des eigenen Auskommens. Wer aber gleicht den Pflegenden Lohnausfälle aus? Das Pflegegeld wohl kaum. Nun wird oft argumentiert, dass das Pflegegeld ja nicht als Lohn gedacht ist, sondern als Anerkennung. So ist es auch nachzulesen beim Bundesministerium für Gesundheit.
Pflegende Angehörige verdienen zwar reichlich Anerkennung, was sie aber sehr viel dringender brauchen, ist echte finanzielle Unterstützung. Sonst wird vielen von ihnen die finanzielle Luft und Kraft ausgehen. Das sollte die Bundesregierung dringend verhindern. Denn die Pflege in der Familie stützt ein System, das ohne sie längst wie ein Kartenhaus zusammengefallen wäre. Über 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden im häuslichen Umfeld versorgt und nicht in Einrichtungen, die eh schon aus allen Nähten platzen. Das sollte uns mehr wert sein als bloße „Anerkennung“.
Zu den Kommentaren