Dass die Menschheit besonderen Wert auf Schönheit legt, ist kein Zeichen unserer Zeit. Schönheitsideale – wenngleich auch völlig konträre – gab es schließlich schon immer. Und der Wahn, stets das bestmögliche Bild von sich selbst abzugeben, hat auch immer etwas mit der zeitgenössischen Mode zu tun.
Obwohl sich über Geschmack bekanntlich streiten lässt, scheint im modernen Fußball doch ein konformes Verständnis des äußeren Erscheinungsbildes zu herrschen, siehe Europameisterschaft 2024: viele Tattoos, auffällige Frisuren – und bei denjenigen, die wirklich etwas auf sich halten, dürfen mittlerweile natürlich auch die gebleachten Zähne nicht mehr fehlen, denen vor nicht allzu vielen Jahren sogar Ex-Liverpool-Trainer Jürgen Klopp verfallen war.
Kleidungstechnisch gesehen wurde der Fußball hingegen lange Zeit nicht schöner. Gelb in Dortmund, Rot in München, Grün in Bremen: Aus Designersicht blieb die Trikotgestaltung jahrelang ungefähr so aufregend wie eine Folge von „Der Bergdoktor“. Doch damit ist jetzt endgültig Schluss: Das aktuelle Auswärtstrikot des DFB im sogenannten „Shocking Pink“ ist laut Adidas das am besten verkaufte Auswärtsshirt in der Geschichte aller DFB-Jerseys.
Ob sich die Verantwortlichen bei der Farbwahl auch psychologische Aspekte vor Augen geführt haben, bleibt indes Spekulation. Aber: Pink wird eine jugendliche und selbstbewusste Wirkung nachgesagt, was angesichts des ältesten Kaders des Turniers und der langen sportlichen Talfahrt der Nationalmannschaft ja irgendwie wieder passen würde. Fest steht jedenfalls: Deutschland ist mit zwei Siegen perfekt in die EM gestartet – das pinke Trikot feierte beim 2:0 gegen Ungarn eine gelungene Premiere. Vielleicht steht dem DFB nun ja doch endlich wieder eine rosarote Zukunft bevor, getreu dem Motto eines gewissen Panthers: „Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage.“
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