Am Ende war der Druck zu groß - und die Kommunikation zu schlecht. Das sind jedenfalls die Schlussfolgerungen von DFL-Präsidiumsmitglied Axel Hellmann aus dem gescheiterten Investoren-Prozess.
Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann hat die fehlgeschlagene Kommunikation vieler Club-Verantwortlicher als Hauptgrund für den gescheiterten Investoren-Prozess in der Deutschen Fußball Liga ausgemacht.
Er glaube, dass der Informationsfluss der Befürworter unter den 36 Proficlubs an die Kontrollgremien, Mitgliederversammlungen oder Fanszenen „nicht so war, dass die Zusage, die sie vorher gegeben haben, dass sie den Deal wollen und mittragen, am Ende durchzuhalten war“, sagte das DFL-Präsidiumsmitglied im ZDF-Sportstudio. „Dieses Durchhalten hat nicht funktioniert.“ Der größte Lerneffekt daraus sei, „dass wir hier anders in die Kommunikation auf Clubebene gehen müssen“, forderte Hellmann.
Die DFL hatte nach wochenlangen Fan-Protesten und zunehmenden Forderungen von Club-Verantwortlichen nach einer neuen Abstimmung den bei der Mitgliederversammlung im Dezember mit einer knappen Zwei-Drittel-Mehrheit abgesegneten Investoren-Prozess unter der Woche gestoppt. Aufgrund der umstrittenen Rolle von Hannover-Geschäftsführer Martin Kind steht der Verdacht im Raum, dass bei dem Votum ein Verstoß gegen die 50+1-Regel vorgelegen haben könnte. Die Regel begrenzt den Einfluss externer Geldgeber bei den Clubs der 1. und 2. Liga. Kind hat sich zu seinem Votum nicht geäußert.
Die DFL wollte eine Milliarde Euro
Die DFL wollte für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro. Dass die Clubs nun Kredite dafür aufnehmen, sei nicht so einfach, erklärte Hellmann: „Wir können nicht einfach Fremdkapital aufnehmen zu den Konditionen, die vielleicht der ein oder andere vom Hausbau kennt. Da ist die Welt für uns leider eine andere, weil es Hochrisikokapital ist, wie wir es verwenden.“
Auch die Option, weniger TV-Gelder auszuschütten und sie stattdessen in die Zukunft zu investieren, sei risikobehaftet. Es würde die Clubs mit einem eher geringen Eigenkapital treffen und zu einer noch größeren Kluft führen, „die wir vermeiden wollen“, sagte der frühere Interims-Geschäftsführer der DFL.
Die Gefahr einer Spaltung von 1. und 2. Liga oder von Alleingängen bei der Vermarktung sieht Hellmann aktuell aber nicht. „Ich glaube, dass die Zentralvermarktung ein entscheidendes Gut ist, dass uns in der Bundesliga auszeichnet“, sagte er: „Das oberste Ziel für uns muss sein, die Einheit der 36 Clubs bei der Wertschöpfung in der Bundesliga zu halten. Wir können damit in der Medienausschreibung die besten Ergebnisse erzielen und wir halten auch die Klammer um wesentliche Werte.“
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