Die Regierungschefin der einstigen britischen Unruheprovinz sieht es als verpasste Chance. Spekuliert wird nun schon, welche Städte die Partien bekommen, die in Belfast angepfiffen werden sollten.
Nordirland hat mit großer Enttäuschung auf das drohende Aus als Spielort der Fußball-Europameisterschaft 2028 reagiert. Regierungschefin Michelle O’Neill bezeichnete bei X, ehemals Twitter, die Entscheidung der britischen Regierung, die deutlich gestiegenen Kosten für den Neubau des Casement Park in Belfast nicht tragen zu wollen, als „verpasste Chance für unseren Sport und unsere Wirtschaft“. Und sie kündigte an: „Der Casement Park wird gebaut.“
Die derzeit marode Arena ist das Stadion, das für die EM-Spiele in Nordirland vorgesehen ist. Ursprünglich waren einmal rund 77 Millionen Pfund für den Neubau veranschlagt worden. Die Kosten seien „dramatisch“ von 180 Millionen Pfund im Oktober 2023 auf nun mehr als 400 Millionen Pfund (474 Millionen Euro) gestiegen, hieß es aber von der britischen Regierung. Sie sieht auch ein „signifikantes Risiko“, dass das Stadion nicht rechtzeitig bis zum Turnier fertiggestellt wird.
Die Europäische Fußball-Union erklärte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, die Position der britischen Regierung zur Kenntnis genommen zu haben. Man werde sie zusammen mit Großbritannien und Irland überprüfen, um die Auswirkungen auf die Planung der Gastgeberstädte des Turniers zu diskutieren.
„Das Spiel ist vorbei“
Die Partien, die im Casement Park gespielt werden sollten, würden nun zwischen den anderen EM-Gastgebern England, Irland, Wales und Schottland aufgeteilt, hieß es in Medienberichten. Eine Quelle der UEFA geht laut „Times“ davon aus, dass die Spiele ins Londoner Wembleystadion, nach Dublin in das Aviva-Stadiun, in den Hampden Park von Glasgow und ins Principality Stadium von Cardiff verlegt werden.
„Das Spiel ist vorbei für Casement: 400-Mio.-Pfund-Rechnung beendet Nordirlands Euro-Traum“, schrieb der „Belfast Telegraph“. Der Ulster Council der Gaelic Athletic Association (GAA) sprach von einer „bitteren Enttäuschung“.
In einem neuen Stadion würden auch traditionelle irische Ballsportarten stattfinden, die GAA ist der Dachverband dafür. „Dies war eine enorme Gelegenheit, Arbeitsplätze zu schaffen, den Tourismus anzukurbeln und alles, was unsere Insel und ihre Bewohner auszeichnet, auf der Weltbühne zu präsentieren“, schrieb Nordirlands Regierungschefin O'Neill weiter.
© dpa-infocom, dpa:240914-930-232210/2
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