Europameisterschaft 2022 in München, Weltmeisterschaft 2023 in Budapest, Europameisterschaft 2024 in Rom – und jetzt auch noch Olympia in Paris: Die Erfolgsbilanz der vergangenen drei Jahre liest sich für eine immer noch erst 22-jährige Läuferin ganz und gar nicht schlecht.
Mona Mayer von der LG Telis Finanz Regensburg, die einst auch beim MTV Ingolstadt aktiv war, machte sich schon am Dienstag auf nach Frankreich, weil sie nun eine Kandidatin für gleich zwei 400-Meter-Staffeln ist: Bereits am Freitag steht um 19.10 Uhr die Mixed-Version auf dem Programm, eine Woche später wartet das reine Frauen-Quartett.
Wer wann wo eingesetzt wird, das wird in Staffeln üblicherweise immer bis kurz vor den Rennen als Geheimnis mehr gehütet als manche Fußball-Aufstellung. Fakt ist: Mona Mayer ist eine von drei Kandidatinnen für die zwei weiblichen Mixed-Plätze. Fakt ist auch: Seit Platz zwei bei der deutschen Meisterschaft sind ihre Chancen gestiegen. „Das war meine erste Medaille bei den Erwachsenen und dieses Jahr bisher mein Highlight“, sagt Mayer über das Ereignis, das einige Fotos des Staunens von Braunschweig eindrucksvoll belegen. „Trotz Krankheiten und Verletzungen war das alles in allem eine tolle Entwicklung, auf die ich sehr stolz bin. Ich hoffe, das geht so weiter.“
Olympiagefühl in Kienbaum
Für Außenstehende war DM-Silber einigermaßen überraschend gekommen. „Ich wusste schon, dass meine Trainingsleistungen sehr gut waren – und habe mich dann sehr gefreut.“ Die Vorfreude ist auch das Gefühl Nummer eins vor den Starts. Die Eröffnungsfeier von Paris verfolgten die Leichtathleten noch im Trainingslager im brandenburgischen Kienbaum 35 Kilometer östlich von Berlin beim Public Viewing mit Grillfest. Und besonders die Eindrücke im Olympischen Dorf machen Mona Mayer neugierig. „Da lernst du bestimmt viele neue Leute kennen.“ Auch andere Sportarten würde sie gerne erkunden, sofern es die Zeit zulässt. Bouldern („Supercool“) wäre dabei einer ihrer Favoriten.
Die Abschlussfeier wird Mayer dann wohl live im Stadion miterleben können. „Das wird man als Erlebnis sicher sein Leben lang nicht vergessen“, sagt sie, die bisher noch nie in Paris gewesen war.
Olympia soll für Mona Mayer kein einmaliges Erlebnis bleiben. „Ein bis drei Mal will ich da schon noch hin“, sagt sie mit Blick auf die Zukunft und weiß, dass 2028 in Los Angeles der Reifegrad nochmal gestiegen sein wird. „Es ist cool, das jetzt schon mal mitzumachen. Ich bin noch nicht auf meinem Leistungspeak, da liegen die nächsten Spiele wahrscheinlich besser“, sagt die junge Läuferin. „Ich sehe das ganze Event einerseits als Belohnung für all die Anstrengungen der vergangenen und gleichzeitig auch als Motivation für die nächsten Jahre.“
Und was ist den deutschen Staffeln zuzutrauen? „Ich denke, wir haben überall eine Chance aufs Finale“, sagt Mona Mayer. „Grundsätzlich aber sind wir keine Favoriten und es wird schon eine große Herausforderung für uns. Da muss jeder Einzelne hervorragend performen und das Quäntchen Glück muss auch dabei sein. Denn Staffel hat immer seine eigenen Regeln: Du musst den Wechsel hinkriegen, da darf kein Stab fallen. Und dann ist die Frage, wie viele Extrameter du laufen musst: Und wenn es um Zehntel und Hundertstel geht, dann macht es das eben aus.“
Auch die Aufstellungsfragen werden „spannend. Mixed ist am Anfang, am Ende bei der Frauenstaffel werden alle ihre Besten reinstellen. Viele laufen ja auch Einzel, deswegen ist Mixed nochmal eine andere Sache.“ Einen Einzelstart gibt es bei den deutschen Frauen ja nicht: Dort sind Alica Schmidt und Skadi Schier auf den Positionen 88 und 98 gerade noch in den Top 100 der Weltrangliste.
„Kann auf den Punkt liefern“
Mona Mayer, die bei der Europameisterschaft in Rom im Juni dabei, aber nicht zum Einsatz gekommen war. „Da war ich von den Vorleistungen auch nur Fünf- oder Sechstschnellste“), fühlt sich bereit: „Ich weiß, dass ich auf den Punkt liefern kann. Das macht ja einen professionellen Sportler auch aus. Der Kopf spielt immer eine entscheidende Rolle: Der Körper wird trainiert, aber bringt nur Leistung, wenn der Kopf bereit ist.“
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