Spassettln sagt man auf Bairisch. Jedenfalls macht ein bissl Blödsinn zur rechten Zeit das Leben lebenswert – und erleichtert den Alltag. Und eine Empfehlung: Menschen, die über Spassettln über sich selbst nicht lachen können, sind bisweilen sogar gefährlich.
Andererseits liegt die Betonung auch auf „zur rechten Zeit“. Comedians heutiger Tage machen in dem Glauben, alles tun zu dürfen, entgegen so manchem niveauvollen Komödianten von einst in diesem Irrglauben Halt vor nichts. Und doch: Es gibt für Kunst genauso Grenzen wie für Spassettln.
Die unsägliche Diskussion über die unlustigen Paralympics-Äußerungen eines Luke Mockridge und seiner peinlichen Kompagnons war eines der Beispiele, wie man mit seinen vermeintlichen Witzen jenseits von Gut und Böse liegen kann. Aber: Einem Z-Promi zu viel Aufmerksamkeit zu widmen, ist fast schon unbotmäßig. Manches Wort disqualifiziert sich ja schließlich doch auch selbst.
Und wer mit aller Gewalt witzig im Wortspiel sein will, sollte eben Antennen haben und auch sein Hirn einschalten, bevor er in die Tasten haut. Siehe Union Berlin und der völlig missglückte, weil aktuell hirnrissige und unangebrachte Vergleich einer stabilen Abwehr mit sächsischen Brücken. Und die Rechtfertigung, es sei „im Eifer des Gefechts“ passiert, ist emotional ebenfalls allenfalls auf dem Spielfeld, aber nicht am Rande davon haltbar.
Wir lernen: Auch Spassettln haben eben unterschiedliches Niveau. Wohl dem, der zur rechten Zeit in der Lage ist, den rechten Ton zu treffen.
Zu den Kommentaren