Weltweit nimmt das Bemühen um mehr Energieeffizienz zwar zu. Um Klimaziele zu erreichen, sind aber energischere Schritte nötig, mahnt die IEA vor der Weltklimakonferenz in Dubai.
Kurz vor Start der Klimakonferenz in Dubai hat die Internationale Energieagentur (IEA) gewarnt, dass die angestrebte Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad ohne mehr Einsatz für Energieeffizienz unerreichbar ist.
Der weltweite Fortschritt bei der Effizienz habe sich 2023 verlangsamt, auch wenn diese sich um 1,3 Prozent verbessert habe, teilte die IEA mit. Nötig sei aber ein Anstieg des jährlichen Effizienzgewinns auf vier Prozent bis 2030. Nur so ließen sich die Emissionen des Energiesektors bis 2050 unter dem Strich auf null senken, was wiederum Voraussetzung für das Erreichen des 1,5 Grad-Ziels sei.
„Die Klimaziele der Welt hängen von unserer Fähigkeit ab, das globale Energiesystem wesentlich effizienter zu gestalten“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Wenn die Regierungen das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite halten und die Energiesicherheit gewährleisten wollten, sei eine Verdoppelung der Energieeffizienz in diesem Jahrzehnt entscheidend. Die Analyse sei eine deutliche Warnung an die in Dubai tagenden Politiker, dass sie sich alle zu stärkeren Effizienzmaßnahmen verpflichten und diese umsetzen müssten.
Klimaziel kaum noch erreichbar
Klimaforschern zufolge hängt das Ziel, die Erderhitzung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, am seidenen Faden. Zwar gilt es als theoretisch noch möglich, allerdings nur durch ein radikales Umsteuern in der Klimapolitik.
Die internationale Staatengemeinschaft strebt das 1,5-Grad-Ziel an, um die Überschreitung gefährlicher Kipppunkte mit unumkehrbaren Konsequenzen zu vermeiden und die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Dafür sind die bislang geplanten Maßnahmen der Staaten jedoch nicht ambitioniert genug. Derzeit steuert die Erde den Vereinten Nationen zufolge eher auf mehr als 2,5 Grad Erwärmung zu.
Hinter dem langsameren Tempo der weltweiten Effizienzsteigerung verbergen sich nach IEA-Angaben einige starke Gewinne auf nationaler Ebene. Nach einer Verbesserung der Energieeffizienz um acht Prozent 2022 werde die EU in diesem Jahr eine Verbesserung um fünf Prozent erreichen. Die USA seien 2023 auf dem Weg zu einer Verbesserung um vier Prozent.
Als Gründe für die verlangsamte Effizienzsteigerung sieht die IEA unter anderem einen Aufschwung in energieintensiven Bereichen wie der Petrochemie und der Luftfahrt sowie eine boomende Nachfrage nach Klimaanlagen in einem Jahr mit außergewöhnlichen hohen Temperaturen.
© dpa-infocom, dpa:231129-99-113431/4
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