Tupperware ist Kult – unter anderem auch, weil die Firma eine lange Garantie auf die Produkte verspricht. Inzwischen hat der Frischhaltedosen-Spezialist nach jahrelangen Problemen einen Insolvenzantrag in den USA gestellt. Doch was bedeutet das für die Garantieansprüche der Kunden?
Mit bunten Schüsseln und Boxen hat Tupperware Haushalte fast rund um den Globus geprägt, mit Verkaufspartys die Vertriebswelt aufgemischt. Auch in Deutschland verbreiteten sich die luftdicht verschließbaren Behältnisse, deren Kunststoffdeckel beim Schließen den charakteristischen Laut von sich geben, seit den frühen 1960er Jahren rasant. Als Erfolgskonzept erwiesen sich Gründer Tuppers Haushaltsprodukte vor allem in Kombination mit Marketing-Genie Brownie Wises Idee der Tupperparty – und wegen der langen Garantie.
30 Jahre „Tupperware Deutschland Garantie“
Einst von vielen sogar als „lebenslang“ bezeichnet, wirbt das Unternehmen offiziell nun mit einer 30 Jahre langen Garantiefrist – das ist ebenfalls überdurchschnittlich lang. Die „Tupperware Deutschland Garantie“ besteht für zahlreiche Produkte als freiwillige Leistung der Firma zusätzlich zur 2-jährigen gesetzlichen Gewährleistung. Doch was nun?
Tupperware will verkaufen
Der Frischhaltedosen-Spezialist Tupperware hat nach jahrelangen Problemen einen Insolvenzantrag in den USA gestellt. Die Firma strebt zugleich einen Verkauf an und will weiterarbeiten. Ein Verfahren nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts schützt das Unternehmen vor Forderungen seiner Gläubiger.
Millionenschulden
Tupperware, ein Pionier bei Haushalts-Gefäßen für Lebensmittel, kämpfte bereits seit einiger Zeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In den vergangenen Monaten liefen Verhandlungen mit den Geldgebern, denen Tupperware mehrere hundert Millionen Dollar schuldet. Durch einen Verkauf solle nun die Marke geschützt werden, hieß es in einer Mitteilung. Zugleich solle damit der Wandel in ein vorrangig technologiebasiertes Unternehmen vorangetrieben werden.
Das sagt die Verbraucherzentrale zu Garantieansprüchen bei einer Insolvenz
Ansprüche, die sich aus freiwilligen Garantien der Hersteller ergeben, bleiben laut Verbraucherzentrale von einer Insolvenz unberührt. „Hat der Produzent eine Garantie gegeben, können Sie mangelhafte Ware im Rahmen der Garantie direkt dort beanstanden“, teilen die Verbraucherschützer mit.
Wird allerdings infolge der Insolvenz der Geschäftsbetrieb völlig eingestellt, sieht es anders aus: Dann könne man die Ansprüche nur noch beim Insolvenzverwalter geltend machen. Da der Betrieb eingestellt wurde, wird die Firma eine Reparatur oder einen Austausch defekter Ware aber nicht mehr vornehmen.
Reparaturkosten von Tupperware dem Insolvenzverwalter melden?
Man könnte die mangelhafte Ware theoretisch auf eigene Kosten reparieren lassen und diese Kosten im Wege des Schadensersatzes vom Insolvenzverwalter verlangen. „Allerdings sind Ihre Erfolgsaussichten, Reparaturkosten erstattet zu bekommen, wegen der Vielzahl der Forderungen gering. Im Fall der Insolvenz wird es daher schwierig werden, Ansprüche auf Gewährleistung durchzusetzen“, heißt es bei der Verbraucherzentrale.
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