Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften beendet die jährliche Runde der prestigeträchtigen Auszeichnungen. Die Auswahl erfolgt streng geheim. Vorab kann nur gerätselt werden.
Wer hat sich in der Welt der Wirtschaftswissenschaften so verdient gemacht, dass er oder sie einen Nobelpreis verdient? Führende Ökonomen in Deutschland haben klare Favoriten.
Daron Acemoglu
Der in den USA lehrende Daron Acemoglu zeigt mit seiner Forschung, wie wichtig gesellschaftliche Institutionen für den Wohlstand eines Landes sind. „Ich denke, vor dem Hintergrund der Bedeutung der Debatte über technologischen Wandel ist die Zeit für Daron Acemoglu gekommen“, meint Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft.
Auch Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, hält Acemoglu für einen würdigen Preisträger. Der Autor und Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) zeige durch seine Arbeit, „welch große Bedeutung Institutionen nicht nur für eine Volkswirtschaft haben, sondern wie entscheidend sie auch für die Demokratie sind“.
Andrei Shleifer
Fratzscher nennt neben Acemoglu auch Andrei Shleifer als Favoriten. Der vielzitierte Ökonom forscht an der Harvard University und hat ebenfalls mehrere Bücher veröffentlicht - unter anderem zu Russland. „Die beiden Ökonomen verbinden wichtige Bereiche der Sozialwissenschaften und können die Schwächung westlicher Demokratien der vergangenen Jahrzehnte erklären helfen“, meint Fratzscher mit Blick auf Shleifer und Acemoglu.
Janet Currie
Janet Currie forscht ebenfalls in den USA - und zwar an der Princeton University. Sie ist die Favoritin von Clemens Fuest, dem Präsidenten des Ifo-Instituts. Fuest lobt Currie „für ihre bahnbrechenden Forschungen zum Zusammenhang zwischen Wirtschaft, der Entwicklung von Kindern und mentaler Gesundheit“. Dabei geht es auch um sozioökonomische Unterschiede beim Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Versicherungen.
Bislang ein deutscher Preisträger
Der Wirtschaftsnobelpreis ist der einzige der Nobelpreise, der nicht auf das Testament von Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht. Er wird seit Ende der 1960er Jahre von der schwedischen Reichsbank gestiftet und zählt somit streng genommen nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Trotzdem wird er gemeinsam mit den weiteren Auszeichnungen an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, feierlich überreicht.
Einziger deutscher Wirtschaftsnobelpreisträger ist bislang der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten gewesen. Er erhielt die Auszeichnung 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für ihre wegweisenden Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie.
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