Wie war das nur in dieser Oberliga? Was fern klingt, ist nah und nur ein Jahr entfernt – und der Blick zurück weckt gleichzeitig die bange Frage: Was ist, wenn die Eisbären da wieder hin müssen?
Denn die Ausgangslage in Jahr zwei in dieser DEL 2, die im Vergleich zu alten Zweitligatagen eine ganz, ganz andere Profiwelt geworden ist, ist keine andere als die aus der ersten Saison dort, die in so guter Erinnerung bleiben wird. Die Eisbären Regensburg sind auch 2023/24 ein Außenseiter. Punkt – nein, Ausrufezeichen!
Wie vor einem Jahr fällt es beim Blick auf das Teilnehmerfeld nämlich eher schwer, vier Standorte zu benennen, die nach 52 Hauptrundenspielen in der Tabelle hinter den Eisbären bleiben sollen. Da spielte es den Oberpfälzern zweifelsfrei in die Karten, dass der ursprünglich geplante zweite Absteiger im ursprünglich geplanten 15er-Feld Makulatur war, weil Bayreuth die Lizenz nicht bekam – so bitter es auch immer fürs Eishockey ist, einen Standort auf diese Weise zu verlieren.
Wertschätzung in Klingenthal
Es ist also wieder vieles, wie es war. Und gleichzeitig ist doch alles anders. Denn nicht nur im zweifelsfrei verbesserten Kader, vor allem auch jenseits des Eises hat sich Immenses getan, das nach mehr Zeit klingt als nur einem Jahr. Tatsächlich hat der Standort Regensburg mit seinen üppigen sozialen Aktionen und dem zweitbesten Zuschauerschnitt der DEL 2 die ganze Liga überrascht und ihr allseits bekennend gutgetan. Dass Regensburg am 16. Februar Teil des dreitägigen Freiluftspektakels in Klingenthal samt Gala ist, ist ein Ausdruck dieser verdienten Wertschätzung.
Und doch ist das Eisbären-Gebilde nach den Jahren des Darbens in der Oberliga längst nicht gefestigt: Das Ziel, sich zu etablieren, liegt ein gutes Stück entfernt – auch wenn es schon eine Nachricht ist, dass der Etat auf 3,4 Millionen Euro gesteigert werden konnte. Nebenbei bemerkt: Dass das tatsächlich hinter Krefeld (4,5), Kassel (4,0) und Landshut (3,5) der vierthöchste Wert in der DEL 2 sein soll, mag angesichts der Verlässlichkeit solcher Zahlen und, wer wann wo was mitrechnet, bezweifelt werden.
Erst noch zweitligatauglich werden
Übrigens gibt es auch wenige Klubs, die in einer äußerst kostspieligen und auch wirtschaftlich risikoreichen Sportart wie Eishockey gefeit dagegen sind, dass sie nach ein paar falschen Entscheidungen, ein paar Verletzungen und ein bisschen Pech in gefährliche Regionen abrutschen. Hauptgesellschafter und EVR-Vorstand Christian Volkmer formuliert eindeutig: „Unsere Aufgabe ist, zweitligatauglich zu werden. Denn von den wirtschaftlichen Verhältnissen sind wir das eigentlich nicht.“
Momentan klingt trotzdem vieles super bei den Eisbären. „Es geht bergauf, bergauf und bergauf. The sky is the limit, sagt man auf Englisch wohl“, sagt Verteidiger, Eigengewächs und Beilagen-Titelmotiv Jakob Weber und genießt den Moment. Wohlwissend, dass einem wie bei Asterix der Himmel auch schnell wieder auf den Kopf fallen kann.
Fakt aber ist: Sportlich ist die Liga äußerst interessant. Das hat das Publikum erkannt, das sich so überraschend wie das Team entwickelte. „Da kann ich mich nicht oft genug bedanken. Dass wir so einen Rückhalt spüren, ist ein Baustein unseres Erfolges“, sagt übrigens auch Max Kaltenhauser.
Die Vorbereitung
Testspiele: Bietigheim Steelers (DEL2/Auswärts = A) 4:3 n. P.; Banik Sokolov (Tschechien 2. Liga/A) 1:2, Sokolov (H) 5:4 n. V., Dresdner Eislöwen (A) 5:0, Sterzing Broncos (Alps Hockey League/Italien) 6:1, Dresden (H) 7:4
Torschützen (28 Tore verteilt auf 12 verschiedene Torschützen): Andrew Schembri (5), Andrew Yogan (4), Abbott Girduckis, Corey Trivino und Jakob Weber (je 3), Petr Pohl, Tariq Hammond und Nikola Gajovsky (je 2), Tomas Schwamberger, Marvin Schmid, Petr Heider und Richard Divis (je 1)