Adel
Der adlige Junggeselle aus Bayern

Der Chef des bayerischen Hauses Wittelsbach wird 85. So richtig feiern will Franz Herzog von Bayern erst seinen 90..

14.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:07 Uhr
Paul Winterer

Herzog Franz von Bayern ist der Urenkel des letzten bayerischen Königs. Foto: Tobias Hase/dpa

Wer dem Urenkel des letzten bayerischen Königs, Ludwigs III., an diesem Samstag zum 85. Geburtstag gratulieren will, hat Pech. Franz Herzog von Bayern ist nicht daheim. Der Chef des Adelshauses Wittelsbach ist für ein paar Tage verreist, um Feierlichkeiten aus dem Weg zu gehen. Denn der Kunstexperte steht nicht gerne im Rampenlicht. Und wenn doch, dann allenfalls als Mäzen – wie dieser Tage, als er der Neuen Sammlung in der Münchner Pinakothek der Moderne seine mehr als 1300 Gefäßkeramiken umfassende Afrika-Sammlung als Schenkung oder zum dauerhaften Verbleib übergab.

„Fast alle Wittelsbacher waren Kunstsammler und meist galt ihr Interesse der jeweiligen zeitgenössischen Kunst“, sagte der Herzog. „Auch ich sammle die Kunst meiner Zeit, weil das die Bilder und Themen sind, die mich am stärksten berühren.“

Gefragter Kunstexperte

Werke so bedeutender Maler wie Georg Baselitz, Joseph Beuys oder Markus Lüpertz sind darunter.Franz von Bayern berätnoch heute bedeutende Museen. Sein Expertenwissen brachte er auch als Mitglied des International Council beim „Museum of Modern Art“ in New York ein. Seit 2008 ist der Adlige Ehrendoktor der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München.

„Fast alle Wittelsbacher waren Kunstsammler und meist galt ihr Interesse der jeweiligen zeitgenössischen Kunst.“Franz Herzog von Bayern

Der Herzog – seine Vornamen lauten vollständig Franz Bonaventura Adalbert Maria – wurde am 14. Juli 1933 im Schloss Nymphenburg in München geboren, wo er nach wie vor wohnt. Im Zweiten Weltkrieg wurden seine Eltern samt Kindern von den Nazis festgenommen, die Familie kam in verschiedene Konzentrationslager und wurde von den Amerikanern befreit.

Ein Dackel muss es sein

Nach dem Abitur am Ettaler Benediktinergymnasium studierte er in Zürich und München Betriebswirtschaft. Die Leitung des Hauses Wittelsbach übernahm der gelernte Diplomkaufmann 1996 nach dem Tode seines Vaters Albrecht von Bayern. Der Herzog ist Junggeselle – und Hundeliebhaber. Nicht irgendein Hund darf es sein, ein Dackel muss es sein. Auch bei Wind und Wetter geht der Grandseigneur mit seinem Dackel, derzeit eine junge Hündin, im Schlosspark spazieren. Er reist nach wie vor gerne, auch hat er ein Faible für die Naturwissenschaften.

Und er engagiert sich weiterhin in Kuratorien und Gremien, wie Marcus von Bechtolsheim von der Verwaltung des Herzogs bestätigt. „Es hat sich nichts Wesentliches geändert“, sagt der enge Vertraute des Jubilars, der sich längst zur Ruhe setzen könnte, aber gar nicht daran denkt, kürzer zu treten. Eine große Feier kann Bechtolsheim sich übrigens doch noch vorstellen: zum 90. Geburtstag des Herzogs.

Weitere Nachrichten aus dem Vermischten –hier!