Bis zu 40 Grad Hitze: Deutschland und Westeuropa stöhnen unter Rekordwerten

Wegen Höchstwerten von etwa 37 Grad in Bayern rät der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Wochenende zu „kühlen Getränken und Schatten“. Auch im übrigen Westeuropa stöhnen die Menschen unter der Hitze.
Vor allem in Unterfranken könnten die Temperaturen auf lokale Rekordwerte für den Monat Juni steigen, sagte ein DWD-Sprecher am Samstag. Der Wetterdienst warne deshalb vor allem in Unterfranken vor der Wärmebelastung. Dass dort einzelne Temperaturrekorde gebrochen werden, sei am Samstag „möglich, aber nicht sicher“. Wegen der Hitze und der hohen UV-Strahlung sei es in jedem Fall sinnvoll, möglichst viel im Schatten zu bleiben.
In Franken warnte der Wetterdienst zudem vor hoher Waldbrandgefahr. In einzelnen Landkreisen gelte am Wochenende die höchste Warnstufe. Mit einzelnen Wolken sei am Sonntag vor allem in Franken öfter zu rechnen, abends seien auch Schauer und Gewitter möglich.
In Deutschland könnte am Samstag der Rekord für die zweite Junidekade „wackeln“. Der bisherige Höchstwert von 38,3 Grad wurde am 18. Juni 2002 im nordrhein-westfälischen Herten erreicht, wie Simon Trippler DWD berichtete. Im Südwesten sei dieser Temperaturwert am Wochenende „lokal in Reichweite“.
Meteorologe sieht Kommunen in der Pflicht
Angesichts der hohen Temperaturen sieht der Meteorologe Andreas Matzarakis auch die Kommunen in der Pflicht, Menschen rechtzeitig vor Hitze zu warnen. Der Experte des Deutschen Wetterdienstes sieht in den Hitzeaktionsplänen in Deutschland eine gute Grundlage, um auf kommunaler Ebene reagieren zu können. „Doch die Umsetzung obliegt natürlich den Städten und Kommunen, den Regierungspräsidien und Landkreisen. Und die sind oft nicht informiert und vorbereitet“, sagte Matzarakis der „Badischen Zeitung“ in Freiburg.
Frankreich erwartet 40 Grad
In Frankreich wird am Wochenende mit dem Höhepunkt einer seit Tagen andauernden Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad gerechnet. Der Wetterdienst sprach von der frühesten Hitzewelle seit 1947. Am Samstag dürfte fast das gesamte Landesgebiet betroffen sein.
14 Departements im Südwesten des Landes sind in Alarmzustand, die Temperaturen könnten dort laut dem Wetterdienst örtlich bis zu 42 Grad erreichen. Mehrere Festivals, Sport- und Kulturveranstaltungen wurden aufgrund der extremen Hitze abgesagt. Schon am Freitag war in 11 Gemeinden Hitzerekorde gebrochen worden - in Carcassonne wurden etwa 40,4 Grad gemessen.
Im ebenfalls von der ungewöhnlichen Hitze betroffenen Nachbarland Spanien verwüsten Flächenbrände seit Tagen tausende Hektar Land. Wegen eines Feuers in der zentralspanischen Region Kastilien-La Mancha wurden am Freitag mehr als 3000 Menschen aus dem Freizeitpark Puy du Fou in Sicherheit gebracht. In der Sierra del Culebra im Nordwesten des Landes waren bis zu 7000 Hektar betroffen, 200 Menschen mussten dort vorsorglich in Sicherheit gebracht werden.
Temperaturrekorde sogar in Großbritannien
Auch in Großbritannien ist es ungewöhnlich heiß: Am Freitagnachmittag waren die Temperaturen auf teilweise über 30 Grad gestiegen, am dritten Tag in Folge wurden somit die Temperaturrekorde für die Jahreszeit gebrochen.
In Norditalien leidet die Po-Ebene unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren. In dem stark landwirtschaftlich geprägten Gebiet rationierten einige Gemeinden inzwischen die Wasserverteilung. Nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti bedroht die Trockenheit die Hälfte der Anbauflächen in der Po-Ebene und fast ein Drittel der landesweiten Agrarproduktion. Der Präsident der Lombardei, Attilio Fontana, sprach von einer „außergewöhnlich schwierigen Lage“. Er kündigte die baldige Ausrufung des Notstands an.
Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu.
Abkühlung zum Wochenbeginn
Zumindest in Deutschland ist in der neuen Woche mit Abkühlung zu rechnen. Tief „Ophelia“ drückt einem weiteren Tief über Frankreich langsam eine Kaltfront mit teils kräftigen Regenfällen von Nordwesten her bis in die Mitte Deutschlands. Hinter der Front ist es, etwa nordwestlich einer Linie vom Rheinland über die Lüneburger Heide bis nach Vorpommern, mit Höchsttemperaturen von 17 bis 27 Grad dann bereits spürbar kühler. In Bayern ist mit Höchstwerten von 22 Grad in den nördlichen Mittelgebirgen und 31 Grad an der unteren Donau zu rechnen. Nur im Süden des Freistaats werde die heiße Luft noch nicht ganz verdrängt.
− dpa/afp
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Panorama.