Trauer um britische Königin
„Riesiger Schock“: So reagiert die Welt auf den Tod von Queen Elizabeth II.

09.09.2022 | Stand 09.09.2022, 7:56 Uhr
Ein Porträt der britischen Königin Elizabeth II. steht inmitten von niedergelegten Blumen vor dem Government House in Sydney. Die britische Königin Elizabeth II. ist tot. Sie starb am Donnerstag im Alter von 96 Jahren. −Foto: Mark Baker/AP/dpa

Nach demTod der langjährigen britischen Königin Elizabeth II.am Donnerstag ist Großbritannien in einem Ausnahmezustand. Die Trauer um die beliebte Monarchin ist groß - und das weltweit.



Als die Männer in Schwarz die Nachricht des Todes von Königin Elizabeth II. am Zaun vom Buckingham-Palast anbringen, fließen Tränen. Einige der Umstehenden stimmen die Nationalhymne an, passenderweise heißt sie „God Save the Queen“. Die Königin starb friedlich in Balmoral an diesem Nachmittag, steht auf dem schlichten weißen Blatt Papier mit Holzrahmen. Smartphones überall.

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Menschen strömen zum Buckingham-Palast

Die Queen ist tot, 96 Jahre alt ist sie geworden. Menschen strömen am Donnerstag zum Palast in London. Polizisten bewachen inmitten von niedergelegten Blumen das Gebäude. Sorgenvolle Blicke, Umarmungen. Passend zur Stimmung regnet es schon nachmittags, dunkle Wolken ziehen über Großbritanniens Hauptstadt, als sich die Informationen verdichten, dass es Elizabeth II. wirklich schlecht geht. Dann, ein Regenbogen, fast wie der letzte Gruß der Monarchin. „Das Herz der Welt ist gebrochen“, steht auf einem Zettel vor dem Palast. Sie war alt und immer gebrechlicher geworden, der Tod ist in diesem Alter kein überraschender Gefährte. Aber trotzdem ist es ein Schock. Großbritannien ohne Queen? Eigentlich unvorstellbar.



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König Charles III. trauert um seine Mutter

Der neue britische König Charles III. hat sich schwer erschüttert gezeigt über den Tod seiner Mutter Queen Elizabeth II. „Wir sind in tiefer Trauer um einen geschätzten Souverän und eine vielgeliebte Mutter“, teilte Charles mit. Er fügte hinzu: „Ich weiß, dass ihr Verlust das ganze Land schwer bewegt.“ Das gelte auch in den Gebieten ihrer Herrschaft und des Commonwealths - und für Menschen auf der ganzen Welt.



Britische Premierministerin Truss: „Riesiger Schock für die Nation und die Welt“

Die britische Premierministerin Liz Truss würdigte Elizabeth II. als „Fels“, „auf dem das moderne Großbritannien errichtet wurde“. Der Tod der Queen sei ein „riesiger Schock für die Nation und die Welt“, sagte die konservative Politikerin in einer Rede in der Londoner Downing Street. Das Land sei unter ihrer Herrschaft gewachsen und gediehen, so Truss weiter. „Wegen ihr ist Großbritannien heute das großartige Land, das es ist.“ Dafür sei sie von den Menschen im Vereinigten Königreich und auf der ganzen Welt geliebt worden.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die verstorbene britische Königin Elizabeth II. als eine prägende Kraft der vergangenen Jahrzehnte gewürdigt. „Sie hat Zeitgeschichte erlebt und geschrieben“, hieß es in einem Kondolenzschreiben Steinmeiers an das britische Königshaus, wie seine Sprecherin am Donnerstagabend auf Twitter mitteilte. „Königin Elizabeth II. ist eine Frau, die ein Jahrhundert geprägt hat.“ „Ihre Majestät genoss auf der ganzen Welt höchstes Ansehen und Respekt“, fuhr Steinmeier den Angaben zufolge fort.

Scholz: Elizabeth II. war „Inspiration für Millionen“

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Trauer über den Tod der britischen Königin Elizabeth II. ausgedrückt. „Sie war Vorbild und Inspiration für Millionen, auch hier in Deutschland“, schrieb er am Donnerstagabend auf Twitter. „Ihr Einsatz für die deutsch-britische Aussöhnung nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges bleibt unvergessen“, fügte Scholz hinzu. „Sie wird fehlen, nicht zuletzt ihr wundervoller Humor.“

US-Präsident Biden: „Sie hat eine Ära geprägt“

US-Präsident Joe Biden nannte die Queen eine einzigartige Staatsfrau. „Ihre Majestät Königin Elizabeth II. war mehr als eine Monarchin. Sie hat eine Ära geprägt“, ließ Biden am Donnerstag in Washington mitteilen. „Sie ertrug die Gefahren und Entbehrungen eines Weltkriegs an der Seite des britischen Volkes und sammelte es während der Verwüstung einer globalen Pandemie“. Und weiter: „Königin Elizabeth II. war eine Staatsfrau von unübertroffener Würde und Beständigkeit, die das felsenfeste Bündnis zwischen dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten vertiefte.“

Kondolenzbekundungen auch von Putin und Selenskyj

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kondolierte zum Tod der Queen. „Im Namen des ukrainischen Volkes sprechen wir der königlichen Familie, dem Vereinten Königreich und dem Commonwealth aufrichtiges Beileid aus zu diesem nicht wieder gut zu machenden Verlust“, schrieb Selenskyj auf Twitter. Großbritannien ist international einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion.

„Über viele Jahrzehnte hat sich Elizabeth II. zu Recht der Liebe und Achtung ihrer Untertanen erfreut und auch ihres weltweiten Ansehens“, schrieb derweil Russlands Präsident Wladimir Putin nach Angaben des Kremls in einem Beileidstelegramm an den neuen König Charles III. Putin bat den Nachfolger, seine Anteilnahme der königlichen Familie und der Bevölkerung Großbritanniens zu übermitteln. Die Queen hatte den Kremlchef 2003 in London im Buckingham-Palast empfangen, wobei Putin sie unhöflicherweise warten ließ.

Merkel: „Mit ihrem Tod geht eine Epoche zu Ende“

Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte die „überragende Bedeutung“ der verstorbenen Königin. „Mit ihrem Tod geht eine Epoche zu Ende“, wird Merkel zitiert. „Es gibt keine Worte, die die überragende Bedeutung dieser Königin, ihres Pflichtgefühls, ihrer moralischen Integrität, ihrer Hingabe und ihrer Würde über sieben Jahrzehnte für das Vereinigte Königreich, für Europa und die Welt auch nur annähernd würdigen können.“

Söder würdigt verstorbene Queen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat betroffen auf den Tod der Queen reagiert. „Diese Nachricht macht tief betroffen und traurig. Mit dem Tod von Queen Elizabeth II. endet eine Ära“, schrieb Söder am Donnerstagabend bei Twitter. „70 Jahre war sie Königin und zugleich moralische Instanz und Kompass. Auch ganz Bayern wird sie vermissen. Unsere Gedanken sind bei der Familie und dem Vereinigten Königreich.“ Die Queen war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren gestorben.



Papst Franziskus hat sich „tieftraurig“ über den Tod der britischen Königin Elizabeth II. gezeigt. In einem persönlichen Telegramm an den neuen britischen König Charles III. würdigte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Donnerstag „die Hingabe“ der Queen an ihre Aufgaben und ihren „standhaften Glauben in Jesus Christus“.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb am Donnerstagabend auf Twitter: „Wir trauern mit unseren britischen Freund*innen um Queen Elizabeth II.“ Die Monarchin sei für ihr Land „fast 100 Jahre lang Quelle der Stärke und Zuversicht“ gewesen. Deutschland bleibe „ihr ewig dankbar, dass sie uns nach dem Terror des Zweiten Weltkriegs die Hand zur Versöhnung gereicht hat“, erklärte die Bundesaußenministerin.

INTERNATIONALE PRESSESTIMMEN ZUM TOD DER QUEEN

Zu Leben und Tod der britischen Königin Elizabeth II. titelt die internationale Presse über Nachrufen:

Frankreich:

  • „Le Monde“: „Nach siebzig Jahren außergewöhnlicher Herrschaft hinterlässt die Souveränin einen bleibenden Eindruck in der Monarchie“

• „Le Figaro“: „Adieu der Königin - Ein Felsen für das Königreich“

Italien:

„La Repubblica“: „Elizabeth II., von Churchill bis Brexit, von den Beatles bis Covid: seit siebzig Jahren der Spiegel eines Landes“

Schweiz:

„Neue Zürcher Zeitung“: „Trauer um Königin Elizabeth II. - Großbritannien erlebt einen tiefen Einschnitt“

USA:

  • „New York Times“: „Eine Frau, die den Mythos der guten Monarchin verkörperte“

•„Washington Post“: „Königin Elizabeth II. symbolisierte während ihrer beispiellos langen Regentschaft Stabilität“

•„Houston Chronicle“: „Warum Königin Elizabeths Glanz in unserer TikTok-Welt einen Platz hatte“

  • „Chicago Tribune“: „Königin Elizabeth II. liebte ihre Arbeit und ihr Volk - Das Volk verehrte sie dafür“
  • „Star Tribune“: „Großbritannien - und die Welt - trauert“
  • „The Philadelphia Inquirer“: „Ein unerwarteter Ausbruch von Trauer in den USA nach dem Tod von Königin Elizabeth“

Kanada:

  • „Toronto Star“: „Königin Elizabeth II., die letzte ihrer Art, ist gestorben“
  • „National Post“: „Elizabeths Hingabe an ihre Pflicht festigte ihre Position als größte Königin aller Zeiten“
  • „Ottawa Citizen“: „Elizabeth II. - ihr besonderer Zauber wird sehr fehlen“

Belgien:

  • „De Standaard“: „Königin Elizabeth, ein Mysterium jenseits aller Kontroversen“

Niederlande:

  • „De Telegraaf“: „Eine Monarchin, die vereinigend wirkte und dem Thron stets die Treue hielt“

Griechenland:

•„Ta Nea“: „Die Königin, die über die Geschichte hinauswuchs“

Spanien:

•„El País“: „Ein Abschied des 20. Jahrhunderts“

  • „El Mundo“: „Die größte Königin der Geschichte“
  • „La Vanguardia“: „Das Ende einer ganzen Ära“

Mexiko:

„Reforma“: „Eine Regentin, die in die Geschichte einging“

Chile:

„El Mercurio“: „Die Monarchin, die zur Säule des Vereinigten Königreichs wurde“

Argentinien:

„La Nación“: „Die Monarchin, die in zwei Jahrhunderten das Gravitationszentrum Großbritanniens bildete“

− dpa/afp/cav