Apple Was bringt das iOS-Update?
Seit Dienstag steht das Betriebssystem iOS 11 für iPhone- und iPad-Nutzer bereit. Was hat sich verbessert, wo hapert es?
Nutzer der Apple-Geräte iPhone und iPad können das neue Update iOS 11 seit Dienstag herunterladen. Allerdings ist das Update nur noch für alle Geräte ab dem iPhone 5S, iPad Air oder iPad mini verfügbar. Ältere Geräte werden nicht mehr unterstützt. Apple setzt dabei vor allem auf kleine Neuerungen. Wir erklären, was die neun wichtigsten Änderungen sind.
Ein neu gestalteter App Store
Der App Store kommt in einem neuen Design daher. Er ist übersichtlicher als der Vorgänger, weil er größere Grafiken und Tabs verwendet.
In dem neu gestalteten Tab „Heute“ – der vor dem Update „Empfehlungen“ hieß – stellt Apple neue Apps, Klassiker und Anregungen für Spiele vor. Daneben stehen auch Interviews mit Entwicklern, Influencern und Prominenten bereit, die ihre liebsten Apps preisgeben. Das neue Update unterstützt nur noch 64-Bit-Apps, was viele Nutzer verärgern könnte. Denn ältere, auch gekaufte Apps, die seit 2015 nicht mehr geupdatet wurden, können dann gar nicht mehr gestartet werden. So will Apple die Sicherheit und Stabilität im App Store gewährleisten, weil die Apps dann weniger anfällig sind.
Zusätzlich zum App Store verändert sich auch die hauseigene App „Podcasts“. Auch hier werden größere Bilder genutzt, um eine einfachere Bedienbarkeit zu gewährleisten. Apple will Podcasts so nach eigenen Angaben wieder attraktiver machen. Einige Benutzer berichten allerdings auch davon, dass die Podcast-App immer wieder abstürzt.
Ein neuer Datei-Manager
Apple hat bisher immer auf einen Datei-Manager verzichtet. Weil er aber – vor allem für professionelle Anwender, die das Smartphone und Tablet beruflich nutzen – produktives Arbeiten ermöglicht, steht er seit diesem Update doch bereit. Durch die Verbindung mit Cloud-Diensten wie iCloud oder Google Drive kann der Nutzer über das Icon „Dateien“ auf dem Homebildschirm auf Dateien zugreifen, die dort gespeichert sind. Die Funktion ist vor allem dann wertvoll, wenn man von unterwegs aus auf wichtige Dateien zugreifen muss und nur das Handy oder Tablet zur Hand hat.
Im Ernstfall: den Notruf schneller betätigen
Bevor man im Ernstfall den Notruf wählen konnte, musste man bei dem gesperrten Handy auf den Homebutton drücken, „Notfall“ unten rechts auswählen und manuell die Notrufnummer 112 selbst im Nummernblock eintippen. Dass hier wertvolle Sekunden verloren gehen können, hat nun auch Apple gemerkt. Um die Notruf-Option nach dem Update bedienen zu können, genügt es nun fünf Mal nacheinander die Einschalttaste an der rechten oberen Seite des Handys zu drücken. Durch das Ziehen des SOS-Symbols nach rechts ruft das Handy nun automatisch den Notruf 112 an.
Keine Ablenkung beim Autofahren

Das iPhone erkennt durch das neue Update nun, ob der Benutzer gerade fährt. Die Funktion „Beim Fahren nicht stören“ sorgt dafür, dass das Handy sich automatisch bei eingehenden Mitteilungen auf lautlos stellt und das Display dunkel bleibt. So kann der Fahrer nicht vom Straßenverkehr abgelenkt werden. In den Einstellungen kann festgelegt werden, ob diese Funktion automatisch, bei einer Verbindung mit Bluetooth im Auto oder manuell aktiviert werden soll. Dazu muss man erst auf „Einstellungen“, danach auf „Nicht stören“ klicken und im „Nicht stören“-Menü nach unten scrollen. Wenn die Aktivierung automatisch eingestellt ist, wird die Funktion allerdings auch als Beifahrer oder in Bus und Bahn aktiviert, weil das Smartphone die Bewegung über ein GPS-Signal nachverfolgt.
Neues Design

Die Eingabemaske, in der man den Code zur Entsperrung des Handys oder Tablets eingibt, hat sich grafisch verändert, ebenso wie das Kontrollzentrum, über das man unter anderem Wlan-Einstellungen, Bildschirmhelligkeit, Flugmodus etc. schnell steuern kann. Das Kontrollzentrum kann nun selbst gestaltet werden. Je nachdem, welche Funktionen besonders häufig zum Einsatz kommen, können diese nach Belieben entfernt oder hinzugefügt werden. Um etwas ändern zu können, muss man im Menü „Einstellungen“ und „Kontrollzentrum“ auswählen. Besonders diese Funktion überzeugt, denn so gelangt man auch schneller zu Funktionen, die vorher nicht im Kontrollzentrum enthalten waren.
Auch einige Icons, also die kleinen Bildchen auf dem Sperrbilschirm, durch die man zu den Apps gelangt, haben ihr Design verändert. Die vorinstallierten Apps „Kontakte“, „App Store“, „Uhr“, „Rechner“ und „Karten“ sehen nun etwas anders aus. Außerdem vereint iOS 11 den Sperrbildschirm mit dem Mitteilungs-Menü, das beim Herunterziehen der oberen Leiste erscheint. Das bietet den Vorteil, dass auch auf dem Sperrbildschirm beim nach unten scrollen Meldungen, die man früher am Tag erhalten hat, anschauen kann.
Auch die Kamera bietet Neues: Es gibt neue Filter für Fotos, die vor allem bei Portraits den Hautton natürlicher wirken lassen sollen. Durch iOS 11 können aus Live-Fotos auch kleine Filmclips gebastelt werden, die in Dauerschleife oder rückwärts ablaufen können. Vorher konnte man in Livefotos selbst durchwischen, ein richtige Video-Funktion gab es aber nicht. Daneben hat Apple nach eigenen Aussagen die Fotoqualität verbessert. So brauchen die Fotos in gleicher Qualität nur die Hälfte des Speicherplatzes. Das ist besonders von Vorteil, wenn man allgemein viele Bilder auf dem Handy aufnimmt.
Direkt nach der Aufnahme von Screenshots steht zukünftig die Bearbeitung, das Zuschneiden und Markieren zur Verfügung. Nach dem Screenshot bleibt das Foto noch in der unteren linken Ecke, wenn man es gleich bearbeiten möchte, wischt man es einfach wieder hoch. Das ist praktisch, wenn man nur einen Ausschnitt festhalten oder einen bestimmten Bereich hervorheben möchte. Revolutionär ist die Funktion allerdings nicht. Auf Whatsapp kann man beispielsweise schon seit längerer Zeit die gleichen Funktionen zur Bearbeitung eines Bildes nutzen, bevor man es verschickt.
Vor allem auf dem iPad ein großer Schritt
iOS 11 ist nach Angaben von Apple das bisher größte Softwareupdate für das iPad. Mit dem Update lassen sich iPads leichter bedienen und nähern sich mit ihren Funktionen Computern an. Es ist nun möglich, zwei Fenster parallel nebeneinander zu öffnen und via Drag&Drop Dateien von einem ins andere Fenster zu ziehen. Daneben bietet auch die Tastatur eine neue Funktion: Nach dem Drücken des Sonderzeichen-Symbols wechselt die Tastatur nicht vollständig in den Zahlenblock, sondern zeigt die Zahlen stattdessen in der oberen Tastaturreihe an, wodurch schnelleres Tippen gewährleistet ist. Dadurch macht Apple einen großen Sprung, denn die Benutzung eines iPads wird dadurch ähnlicher zu der eines Laptops.
Gibt es Probleme mit dem neuen Update?
Im Netz lassen sich bisher wenig Problemberichte von Nutzern finden. Vereinzelt könnten Apps wie die Podcast-App oder Safari abstürzen. Auch kleinere Makel wie eine verlangsamte Benutzeroberfläche oder eine träge Tastatur können vorkommen. Große Probleme sind allerdings nicht bekannt. Mit jedem neuen Update – also Aktualisierungen innerhalb iOS 11 – arbeitet Apple zudem daran, die kleinen, noch vorhandenen Probleme zu beseitigen.
Einen großen Nachteil gibt es aber trotzdem: Unterstützt werden nur noch Geräte mit 64-Bit-Prozessor, Geräte mit 32-Bit-Prozessor können die neuen Funktionen nicht mehr nutzen. Das betrifft – wie schon erwähnt – alle Geräte, die älter als das iPhone 5S, iPad Air oder iPad mini sind.
Lesen Sie hier weitere Nachrichten aus dem Bereich Multimedia und Technik.
Gehen Sie in unterem interaktiven Tool auf Zeitreise: Die Geschichte des Iphones
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Panorama.