Neue Grundsteuer ist schuld
Finanzämter brauchen länger für Steuererklärungen: 2023 gibt’s wohl noch später Geld zurück

09.01.2023 | Stand 09.01.2023, 11:01 Uhr

Im vergangenen Jahr brauchte der Fiskus durchschnittlich 54 Tage bis zur Erstellung eines Steuerbescheids und damit fünf Tage mehr als noch im Jahr 2021. −Symbolbild: dpa

Erstmals seit Jahren sind die Bearbeitungszeiten für Steuererklärungen in Deutschlands Finanzämtern einem Zeitungsbericht zufolge wieder gestiegen. Und 2023 gibt’s wohl noch später Geld zurück.



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Im vergangenen Jahr brauchte der Fiskus durchschnittlich 54 Tage bis zur Erstellung eines Steuerbescheids und damit fünf Tage mehr als noch im Jahr 2021, wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf eine Auswertung des Online-Steuerportals Lohnsteuer Kompakt berichtet. Demnach handelt es sich um den ersten Anstieg der Bearbeitungszeit seit dem Jahr 2018.

Am schnellsten arbeitete im vergangenen Jahr laut dem Bericht die Berliner Finanzverwaltung. Hier seien im Schnitt 46 Tage bis zum Bescheid vergangen, im Hamburg seien es 47 Tage gewesen. In Bremen hingegen hätten die Bürgerinnen und Bürger durchschnittlich 82 Tage warten müssen. Die Durchschnittswerte basieren laut der „Welt am Sonntag“ auf fast 400.000 Steuererklärungen, die im vergangenen Jahr über das Online-Steuerportal erstellt wurden.

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Bearbeitungsdauer wird sich 2023 „dramatisch erhöhen“

Für den den Chef der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, Florian Köbler, sind die Verzögerungen laut dem Bericht nur ein Vorgeschmack auf das gerade begonnene Jahr. „2023 wird sich die durchschnittliche Bearbeitungsdauer der Steuererklärungen dramatisch erhöhen“, sagte Köbler der Zeitung.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vielen Finanzämtern kämen nicht nach mit der Bearbeitung. „Schon jetzt stapeln sich in den Finanzämtern bis zu 50 Prozent mehr Erklärungen als zum Vorjahreszeitpunkt“, sagte Köbler der „Welt am Sonntag“. In einigen Regionen betrage die Wartezeit bereits drei Monate. Normalerweise dauere die Bearbeitung nur halb so lange.

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Ursache sind aus Köblers Sicht die 36 Millionen Grundsteuererklärungen, die zusätzlich von den Ämtern bearbeitet werden müssten und die Steuerverwaltung belasteten. Zudem werde es mehr Einkommenssteuererklärungen geben, da Hilfszahlungen aus den Entlastungspaketen verteuert werden müssten. Verunsicherte Bürgerinnen und Bürger hielten mit Fragen die Beschäftigten außerdem von ihrer eigentlichen Arbeit ab.

Auch das Bundesfinanzministerium rechnet laut der „Welt am Sonntag“ mit weiteren Verzögerungen für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Jahr. „Es ist wohl auch im Jahr 2023 noch von steigenden Bearbeitungszeiten auszugehen“, teilte das Ministerium der Zeitung mit.

− afp/ce