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Nach Puma-Gipfel: Union kritisiert verfrühtes „Bashing“ der Industrie durch Lambrecht

13.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:03 Uhr
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). −Foto: Kay Nietfeld/dpa

Nach dem Puma-Gipfel im Bundesverteidigungsministerium hat die Union Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) für eine verfrühte Schuldzuweisung gegenüber der Industrie kritisiert.



„Der sogenannte Puma Gipfel zeigt es nun amtlich: Sowohl Industrie als auch Ministerium und Truppe haben Anteil an der Aufruhr nach der katastrophalen Meldung über die Ausfälle im Dezember“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Florian Hahn, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. „Das vorweihnachtliche Bashing der Ministerin einseitig in eine Richtung war daher völlig fehl am Platz und unredlich.“

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Nun gelte es beim Puma, „dieses moderne System mitsamt Logistik stabil und kriegstauglich zu bekommen. Das muss einem Land wie Deutschland doch schnell gelingen können, erfordert nur auch Führung und klare Vorgaben seitens der Ministerin. Dem wird sie wieder einmal nicht gerecht.“

Für Verteidigungspolitiker Alexander Müller (FDP) sind derweil von Industrieseite noch nicht alle Fragen geklärt, um die eingefrorenen Gelder für eine modernisierte Variante des Puma-Panzers freizugeben. „Jetzt muss die Industrie klarstellen, was genau im Upgrade-Paket 'S1' drin sein wird, wie man die Mängel abstellen will, und ob sich die Upgrade-Preise ändern“, sagte Müller der Mediengruppe Bayern. „Dann müssen wir Abgeordnete entscheiden, ob wir dem Gesamtpaket vertrauen. Erst dann dürfen die bereitgestellten 850 Mio. Euro beauftragt werden.“

Schmid (SPD): „Gutes Fehlermanagement“

Christoph Schmid (SPD), Mitglied des Verteidigungsausschusses, sieht dagegen „ein gutes Fehlermanagement“ bei der Lösung der Probleme mit dem Puma. „Der Puma ist eine hochkomplexe Entwicklungslösung, die über Jahrzehnte beispielgebend sein wird, aber natürlich muss nach 20 Jahren Arbeit im Projekt ein Stand erreicht sein, der stabilen Einsatz garantiert“, sagte er. „Industrie, Bundeswehr und die HIL (Heeresinstandsetzungslogistik GmbH) werden nun gemeinsam Wege entwickeln, um die dauerhafte, robuste Einsatzfähigkeit, einschließlich der entsprechend erforderlichen Ersatzteilversorgung zu gewährleisten.“

Hintergrund:Bei einer Übung Ende des vergangenen Jahreswaren 18 von 18 Puma, die für den Einsatz in der Schnellen Eingreiftruppe der Nato (VJTF) vorgesehen waren, ausgefallen. Inzwischen sind die Panzer zwar wieder repariert, ein Nachkauf weiterer Puma sowie die Verwendung für die VJTF wurde jedoch von Lambrecht auf Eis gelegt.