„Weiterer Triumph für Putin“
Sahel-Experte warnt vor Bundeswehr-Verlegung in den Niger

13.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:04 Uhr
Die deutschen Soldaten im westafrikanischen Mali sind bislang für die UN-Mission Minusma im Einsatz gewesen. Nun zieht sich die Bundeswehr aus dem Krisenstaat aber vorerst zurück. −Foto: Kay Nietfeld, dpa

Nach dem Aussetzen des Bundeswehr-Einsatzes in Mali warnt der Sahel-Experte Ulf Laessing vor einer vorschnellen Verlegung der deutschen Truppen in den benachbarten Niger.



„Innenpolitisch ist die Lage aufgeheizt. Es gibt hier schon zu viele westliche Truppen“, sagte Laessing der Mediengruppe Bayern (Samstag). Man dürfe den Niger „nicht überfordern“, fügte der Leiter des Sahel-Regionalprogramms der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung hinzu.

Russland hat Interesse an Instabilität in der Region

Die Entscheidung, die Bundeswehr-Mission vorerst einzustellen, hält der Experte für sinnvoll: „Den Einsatz erst einmal auszusetzen, war richtig. Denn die malische Regierung lässt sich offenbar von dem Druck aus Berlin nicht beeindrucken.“ Die Lage sei äußerst schwierig durch den Einfluss Russlands. „Wo immer die Russen sind, versucht die malische Regierung, die Flüge der UN-Mission einzuschränken“, sagte Laessing. Denn die russischen Kräfte wollen ungestört sein und zum Beispiel nicht von den Aufklärungsdrohnen beobachtet werden.

„Russland hat ein Interesse daran, für Instabilität in der Region zu sorgen“, so der Sahel-Experte. Schließlich würde eine daraus folgende Flüchtlingsbewegung in Afrika sich am Ende auf Europa und vor allem Deutschland auswirken. Ein kompletter Abzug der Deutschen und eine Ende von Minusma wäre „ein weiterer Triumph für Putin, dem man das Feld überlassen würde“.