Ökologie Umweltschutz hilft gegen Viren
Zerstörte Ökosysteme wirken sich auf die Gesundheit der Menschen aus. Warum, das erklärt der Vorstand des WWF Deutschland.

Berlin.Umwelt und Gesundheit: Wir müssen unsere Beziehung zur Natur überdenken und korrigieren. Weihnachten 2020 war anders. Während weltweit Ärzte und Pflegepersonal gegen die Covid-19-Pandemie ankämpfen, verändert das Virus unser aller Leben und eben auch die Art, wie wir in diesem Jahr die Feiertage verbringen.
Seit Jahren warnen Mediziner wie Umweltschützer, dass durch den Verlust von natürlichen Ökosystemen und biologischer Vielfalt nicht nur die Gesundheit des Planeten, sondern auch unsere eigene auf dem Spiel steht. Die Gefahr weiterer Pandemien und Zoonosen, also Erreger, die die Grenze zwischen Mensch und Tier überwinden, nimmt zu. Eine WWF-Analyse zeigt, dass es nicht nur die Wildtiermärkte sind, die solche Szenarien wahrscheinlicher werden lassen.
Abholzung fördert Malaria
Ohne Frage, es braucht ein konsequentes Vorgehen gegen den illegalen Wildtierhandel und eine bessere Regulierung des legalen Handels, etwa mit bestimmten Wildfleischsorten. Ein weiterer Schlüsselfaktor ist der Schutz der biologischen Vielfalt. Wenn vitale Ökosysteme zerstört werden und natürliche Barrieren wegfallen, bringt das Arten in Kontakt zueinander, die vorher nicht im Kontakt waren. Eine brasilianische Studie zeigt: Die Abholzung von vier Prozent eines Waldes ging mit einer fast 50-prozentigen Zunahme der Malariafälle beim Menschen einher.
Ähnliches wurde in Afrika beobachte: Durch den Bau von Staudämmen nahm die Population der Süßwassershrimps drastisch ab. Dies führte dazu, dass sich die Beutetiere der Shrimps, bestimmte Schneckenarten, vermehrten. Die Schnecken sind Zwischenwirt des Bilharziose-Erregers. In der Folge kam es zu einer Zunahme der Erkrankung beim Menschen.
Was Deutschland tun kann
Das alles zeigt: Alles hängt mit allem zusammen. Fallen einzelne Glieder weg, wird das System instabil. Deutschland muss seiner Verantwortung nachkommen und eine Vorreiterrolle übernehmen. Konkret brauchen wir Gesetze für entwaldungsfreie und nachhaltige Lieferketten. Zudem sollten wir andere Länder bei der Eindämmung von Zoonosen-Risiken unterstützen, etwa durch konsequentes Vorgehen gegen illegalen Artenhandel. Die Gesundheit von Menschen, Wildtieren und Umwelt muss konsequent zusammen gedacht werden – damit wir Weihnachten wieder so feiern können, wie wir alle es gerne würden.
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