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Kein Grund für Fuchsjagd

Luxemburg hat erkannt, dass es keinen vernünftigen Grund für die Fuchsjagd gibt. Deutschland solle nun nachziehen.

28.09.2020 | Stand 16.09.2023, 4:31 Uhr
Lovis Kauertz
−Foto: Marco Stirn/Marco Stirn

Fuchs, Du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her! Sonst wird dich der Jäger holen, mit dem Schießgewehr. Zumindest in der Mitte Europas, in Luxemburg, droht dem Fuchs dieses Schicksal nicht mehr. Dort wird der Fuchs seit dem Frühjahr 2015 nicht mehr bejagt.

Luxemburg hat erkannt, dass es keinen vernünftigen Grund für die Fuchsjagd gibt: Als Lebensmittel taugt er nicht und nur eine ganz geringe Zahl der Fuchsfelle wird – meist privat – verwertet. Wenn die Fuchsjagd darauf abzielt, die Zahl der Füchse erheblich zu verringern, um die biologische Vielfalt zu schützen oder die Verbreitung von Krankheiten unter Füchsen zu verhindern, ist dies nach Ansicht von Experten nur auf sehr lokaler Ebene möglich.

Heute, fünf Jahre nach dem Beginn des Jagdbanns in Luxemburg, bestätigt die zuständige Umweltministerin Carole Dieschbourg den Erfolg dieser Maßnahme. Es gibt nach wie vor keine Indizien für eine Zunahme der Population der Füchse in Luxemburg. Kontrollen und Zählungen mit Wildkameras würden eher auf einen stabilen, gleichbleibenden Bestand hindeuten. Selbst der Befall der Füchse mit dem Fuchsbandwurm ist seit dem Jagdverbot zurückgegangen.

Abschussprämie von 10,23 Euro

Wurde der Fuchsbandwurm im Jahr 2014 noch bei 40 Prozent der Füchse diagnostiziert, waren es zuletzt unter 20 Prozent. Untersucht wurde sogenanntes Fallwild, also zum Beispiel Verkehrsopfer. Was in Luxemburg funktioniert, sollte doch auch in Deutschland oder wenigstens in Bayern machbar sein – oder? Ja, zumindest in den Nationalparks Bayerischer Wald und Berchtesgaden werden Füchse von der Jagd verschont – ohne dass sie sich dort übermäßig vermehren. Das hielt allerdings das Landratsamt in Bad Reichenhall im Berchtesgadener Land nicht davon ab, bis zum Frühjahr 2020 noch eine Abschussprämie von 10,23 Euro für jeden toten Fuchs zu zahlen.

In anderen Teilen Bayerns und im Rest der Republik steht den wissenschaftlichen Belegen, die gegen eine Fuchsjagd sprechen, der fehlende politische Wille zur Durchsetzung einer ganzjährigen Fuchsschonung entgegen. Nachhaltig hat dazu die – zugegebenermaßen erfolgreiche – Lobbyarbeit des Bayerischen Jagdverbands beigetragen.