Behördenverlagerung
Füracker sucht IT-Fachleute für Oberpfalz – und hat Anreize im Köcher

27.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:19 Uhr
Gehaltszulagen, Homeoffice, schnellere Verbeamtung: Das Finanzministerium geht nicht mit leeren Händen in den Wettbewerb um Fachkräfte. −Foto: dpa

Finanzminister Albert Füracker sucht hoch qualifiziertes zusätzliches Personal für die Oberpfalz. Schon jetzt zählt sein Ministerium inklusive angeschlossener Behörden mit rund 2800 Beschäftigten nicht zu den kleinen Arbeitgebern der Region.



Gesucht werden aktuell weitere 30 Informatiker, die die IT des Landesamtes für Finanzen in Regensburg mit seiner Außenstelle in Weiden verstärken sollen. Das Projekt ist Teil der Heimatstrategie der bayerischen Staatsregierung, die in zwei Maßnahmenpaketen bis 2030 weit reichenden Behördenverlagerungen von München in andere Teile des Freistaats vorsieht. „Die Oberpfalz wird zum großen IT-Hotspot“, sagt Füracker und verweist auf am Ende 400 Jobs im Bereich des Finanzministeriums für die Oberpfalz allein im IT-Bereich.

Zulagen und Homeoffice-Möglichkeiten

Füracker stellt sich in Zeiten des Fachkräftemangels dem Wettbewerb mit der privaten Wirtschaft. „Wir suchen beim Staat die besten Köpfe“, sagt er und lockt mit Zulagen von bis zu 1000 Euro monatlich und „sehr großzügigen“ Homeoffice-Möglichkeiten. Ab dem nächsten Sommersemester greife zudem eine Studienförderung für IT-Talente mit einer Unterstützungszahlung von 415 Euro monatlich. Auch der Einstieg in die Beamtenlaufbahn wurde erleichtert.

„Wir wollen, dass die Leute gleich nach der Ausbildung zu uns kommen“, sagt Füracker. Bei der Behördenverlagerung spielt ihm auch in die Hände, dass eine Reihe von Oberpfälzern nach Jahren in München Lust auf einen Wechsel haben. „Es möchten viele wieder in die Heimat zurück“, sagt er.

Einwohnerzahl im ländlichen Raum steigt

Füracker koordiniert die Heimatstrategie der Regierung, die 2015 gestartet worden war. „Es funktioniert gut“, sagt er. Inzwischen steige im Freistaat die Einwohnerzahl im ländlichen Raum wieder. Als Oberpfälzer CSU-Chef freut er sich speziell über Fortschritte in eigenen Regierungsbezirk. Dort holt die nördliche Oberpfalz auf, die wegen des prognostizierten besonders starken Bevölkerungsrückgangs immer als großes Sorgenkind galt. Der Landkreis Tirschenreuth liege inzwischen in punkto Steuerkraft nach dem Landkreis München in Bayern auf Platz 2, sagt Füracker. Die Stadt Kemnath habe in dieser Kategorie bezogen auf die Einwohnerzahl im gesamten Freistaat 2022 sogar die Nase vorn. Von den 13 steuerstärksten Gemeinden der Oberpfalz fänden sich aktuell acht in den Landkreisen Tirschenreuth und Neustadt an der Waldnaab. Parkstein, Weiherhammer und Plößberg nennt der Minister dafür als Beispiele. „Wir können die Demografie nicht auf den Kopf stellen. Aber wir schaffen einen Bewusstseinswandel“, sagt er. Firmenchefs ermuntert er, im Fachkräftewettbewerb ihre eigene Heimatstrategie voranzutreiben.

Behördenverlagerung

Plan:Die Behördenverlagerung läuft seit 2015 in Stufen und soll 2025 bzw. 2030 abgeschlossen sein. In der Oberpfalz betrifft es rund ein Dutzend Projekte.

300 Jobs:In Weiden ist etwa eine neue Dienststelle des Landesamtes für Finanzen mit 300 Jobs vorgesehen. Start war im September 2022 – bis Jahresende sollen die ersten 70 Mitarbeiter im Dienst sein.

400 Jobs:Das IT-Zentrum des Landesamtes für Finanzen bündelt in der Oberpfalz IT-Zuständigkeiten der ehemaligen Bezirksfinanzdirektionen München und Regensburg. Bis 2030 sind 400 Arbeitsplätze geplant – 245 Stellen sind bereits besetzt

Personal:Aktuell zählt das Finanzministerium in der Oberpfalz 2800 Beschäftigte – 1700 davon in der Steuerverwaltung.