Museums-Aktion
Mit Karacho: Bayern feiert in Regensburg zwei Tage lang seine Kultur und Lebensart

03.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:26 Uhr
Die „Mund-Artisten“ von DeSchoWieda bieten Bayern-Pop. −Foto: Gregor Wiebe

Richard Loibl, leidenschaftlicher Macher des Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg, lässt in seinem Haus keine stille Beschaulichkeit einkehren. Am Wochenende wird dort zwei Tage lang Bayerns und Lebensart gefeiert.



Er umgarnt stets speziell auch die über 50 Prozent der Bürger, die noch mit Museen fremdeln. „Das will ich unbedingt abbauen. Bei uns gelingt das auch“, sagt er mit Verweis auf bisher bereits 150.000 Besucher in diesem Jahr. Am nächsten Wochenende hat er sein Haus und das Areal drumherum mit Sicherheit voll: Denn am 8. und 9. Oktober geht das „Fest der Kultur“ über die Bühne. Im Fokus stehen vielfältige bayerische Spielarten. Die Initiative zum Fest ging vom bayerischen Kunstminister Markus Blume aus, sagt Loibl. Dem CSU-Politiker sei es wichtig gewesen, der von der Corona-Krise hart getroffenen Kulturszene ein Forum zu bieten. Und Loibl ist es sehr recht, wenn es in seinem Museum zwei Tage teils auch lautstärker zugeht. „Ich mag alle Tonlagen, weil die Bayern auch alle Tonlagen haben.“

Ein Probelauf fand nach Loibls Worten im Sommer statt, mit einem Auftritt der Band „LaBrassBanda“, die beim Museum ihr erstes Open-Air-Konzernt nach den Corona-Einschränkungen absolvierte. Es habe keine einzige Beschwerde von Anwohnern gegeben. Er führt das auf die Museumsfassade zurück, die sich als Dezibel-Schlucker erwiesen habe. „Wir sind stolz auf unsere bayerische Kultur“, sagt Minister Blume. Das Spektrum beim Fest in Regensburg reicht von Blas- bis Popmusik, von Improtheater bis zum Literaturcafe. Loibl setzt bewusst auf einen bunten Mix – und lockt mit kostenlosem Eintritt . Das gilt auch für die aktuellen Museumsausstellung – darunter „Wirtshaussterben? Wirtshausleben!“, „Bavaria und Olympia. 1896 – 2022“ und „Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn so besonders macht". Auch die Führungen werden an diesem Wochenende spendiert. Die wichtigsten Termine im Museum, der Bavariathek und dem Donaumarkt im Überblick:

Samstag, 8. Oktober

Um 9Uhr öffnet das Museum seine Pforten. Offizieller Festbeginn ist dann um 11Uhr mit Kunstminister Blume, der die Bühne gleich für ein kurzes Künstlergespräch nutzt. „DeSchoWieda“, bekannt für einen Mix aus Mundart, Pop und Volksmusik haben von 17.30 bis 19.30 Uhr im Donausaal ihren Auftritt. Auf dem Donaumarkt können Besucher mit Künstlern ins Gespräch kommen, die mit den Werkstoffen Granit, Bronze, Glas oder Holz arbeiten. Das Foyer des Museums ist am Abend in der Hand des Zündfunk-Clubs des Bayerischen Rundfunks: Um 20 Uhr treten „What are people for" auf, um 21 Uhr folgt die Underground Pop-Newcomerin Inga – es schließt sich eine Party mit DJ LXD (aka Alexandra Distler) und Ralf Summer an. Erst um ein Uhr nachts ist laut Programm Schluss.

Speziell für Kinder im Programm: „Tom Palme und Rodscha aus Kambodscha“ versprechen von 13.30 bis 15 Uhr im Donausaal ein „löwenstarkes“ Mitmachkonzert. In der Bavariathek liest Silke Schlichtmann von 11 bis 12 Uhr aus ihrem Buch „Mattis“ – sie verspricht einen interaktiven Auftritt mit Musik.

Sonntag, 9. Oktober

Start ist wieder um 9 Uhr. Wer Lust hat, kann ab 11 Uhr im Museumswirtshaus zu einem bayerischen Frühschoppen Platz nehmen. Es gibt nicht nur Bier, Weißwürste und Brezn, sondern auch Anti-alkoholisches und Fleischloses. „Das ist ein bayerischer Zug: Wir haben immer die Nase im Wind“, sagt Loibl. Im Fokus stehen an diesem Tag Literatur und bildende Kunst, Tanz und Theater. Auf dem Donaumarkt und im Museum werden von 11 bis 12.30 und von 14 bis 17 Uhr Trachtentänze, aber auch modern interpretierte bayerische Tänze gezeigt. Auf der Theaterbühne im Donausaal kommt es zu Improvisationsbegegnungen (14 bis 15 Uhr). In der Bavariathek werden eine interaktive Comiclesung mit Jeff Chi (11.30 Uhr), interkulturelle Lyrik mit Nevfel Cumart (13.30) sowie spannende Geschichten aus Regensburg mit lokalen Autoren geboten: Rolf Stemmle, Marita A.Panzer, Thomas Schmid und Julia Kathrin Knoll treten dort ab 16.30 Uhr auf. In der Bavariathek werden zwischen 11.30 Uhr und 17.45 Uhr bayerische Kurzfilme, Werke bayerischer Filmemachern und BR-Reportagen über den Freistaat gezeigt. Dabei besteht auch Gelegenheit, mit den Regisseurinnen und Kulturpreisträgerinnen Nagez Kalhor und Isa Micklitza über ihre Arbeit zu sprechen (14 bis 15.45 Uhr). Den Abschluss des Tages liefert um 19 eine Oberpfälzerin: Lizzy Aumeier liefert im Donausaal gepfeffertes Kabarett ab.

Speziell für Kinder: Buben und Mädchen sind um 11 Uhr beim Auftritt des Kindertheaters „Rootslöffel“ im Donausaal richtig. Gezeigt wird das Familienstück „Sternenhimmel“. Um 15 Uhr startet mobiles Tanztheater auf dem Donaumarkt.