Energie-Treffen
Sterner punktet mit Projekten: Wasserkraft aus den Meeren, Wasserstoff aus Afrika

11.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:05 Uhr
Power-to-Gas: Bärbel Kofler (r.) und (v.l.) Carolin Wagner, Jürgen Helmes, Ralph Schneider, Sebastian Koch und Michael Sterner konzentrierten sich auf Energiefragen und besichtigen auch eine Anlage auf dem OTH-Campus. −Foto: is

Die Stippvisite Bärbel Koflers an der OTH Regensburg war zum Auskundschaften neuer Projekte für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gedacht:

OTH-Professor Michel Sterner, Experte für Energiespeicher und Energiesysteme, ließ sich die Chance nicht entgehen, der Parlamentarischen Staatssekretärin am Mittwoch die Idee für „Oceanergy“ zu präsentieren. Mit Kite-Segeln betriebene Boote könnten künftig Wasserkraft aus dem Meer „ernten“ und dann in Häfen abliefern. Die Idee steht, nun soll in Südafrika ein Prototyp gebaut werden. Die SPD-Politikerin versprach, die Unterlagen zu prüfen. Sie signalisierte auch bei einem zweiten Projekt Interesse, bei dem Sterner mit Partnern seit Januar am Start ist: „H2 Global meets Africa“ heißt die Wasserstoff-Initiative, die auslotet, ob und wie Afrika und Europa bei grüner Wasserstoffproduktion wechselseitig profitieren könnten.

Die Energierunde war von der Regensburger SPD-Bundestagsabgeordneten Carolin Wagner zusammengerufen worden. Zu den Teilnehmern zählten neben OTH-Präsidenten Ralph Schneider und dem Wenzenbacher SPD-Bürgermeister Sebastian Koch aus gutem Grund auch zwei Vertreter der IHK Oberpfalz/Kelheim: Jürgen Helmes und der Abteilungsleiter für Standortpolitik Thomas Genosko sehen großes Potenzial für die exportorientierte Wirtschaft, die den afrikanischen Kontinent bisher viel zu wenig im Blick habe. „Wir nehmen Afrika in vielen Bereichen völlig falsch war. Es gibt ganze Regionen, die sich für einen Invest lohnen – und die auch darauf warten“, sagte Helmes. Der Schlüssel für den Erfolg liege in Geschäften „auf Augenhöhe“. Deutsche Unternehmen zeichneten sich dadurch aus, dass sie ortsansässige Mitarbeiter qualifizierten. „Wir bringen auch Bildung in diese Länder“, sagte er.

Er spielte damit auf gegensätzliche Strategien Chinas an, das gerade versucht, sich per Seidenstraßen-Strategie in vielen Teilen der Erde wirtschaftlich zu verankern. Es sei inzwischen allerdings bei vielen Betroffenen angekommen, was es etwa bedeute, „den eigenen Hafen für 99 Jahre an China zu verpachten“. Darin sieht Kofler auch den Hebel, um im Wettbewerb gut zu bestehen. „Was ein europäische Plus ist – und was durchaus auch gesehen wird: Dass wir etwas mit dem Ländern gemeinsam entwickeln wollen, auch in zehn Jahren noch da sind und kein Interessens-Hopping machen.“