Erneuerbare Energien
Umweltminister wünscht bei Photovoltaik in Altstädten mehr Mut und Tempo

12.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:30 Uhr
Sind sich in Sachen Photovoltaik einig: Umweltminister Thorsten Glauber (M.), die Landtagsabgeordnete Kerstin Radler und der Regensburger Umweltbürgermeister Ludwig Artinger −Foto: altrofoto.de

Immer wenn Umweltminister Thorsten Glauber glasklar machen will, dass beim Photovoltaik-Ausbau im Freistaat Nachholbedarf herrscht, rät er Gesprächspartnern zum kurzen Klick auf Google Maps.

Der Blick von oben offenbare: Die Dächer vieler Städte seien nur spärlich mit Solarpanelen bestückt. Eine „traurige Sache“, sagt der Freie-Wähler-Politiker. Denn Bayern sei Sonnenland. Beim Klimatreffen mit Regensburger Parteifreunden herrschte am Montag Einigkeit, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien schneller gehen muss – auch mit Blick auf die Folgen der Energieabhängigkeit vom Ausland. Umweltbürgermeister Ludwig Artinger und die Landtagsabgeordnete Kerstin Radler setzen Hoffnung auf wichtige Klima-Beschlüsse, die an diesem Dienstag in der bayerischen Regierung und im Parlament fallen sollen.

Das große Ziel sei, dass der Freistaat bis 2040 klimaneutral ist, betonte Glauber. Das sei „anspruchsvoll“, aber „zwingend notwendig“. Bei der Kabinettssitzung an diesem Dienstag werden nach seinen Worten unter anderem die Optionen für Solaranlagen auf historischen Gebäuden ausgeweitet. Der Ensembleschutz, der bisher vielen Plänen einen Riegel vorschob, soll durch Einzelfallbetrachtungen ersetzt werden. Radler rechnet damit, dass das entsprechende Gesetz im Frühjahr im Landtag verabschiedet wird und dann auch in Regensburg viel Bewegung ins Spiel bringt.

Der Stadtrat habe erst vor zwei Wochen mit einer Änderung der Altstadtverordnung selbst Weichen gestellt. Niemand müsse nun Photovoltaik auf dem Domdach fürchten, sagt sie. Anderswo sei aber Platz. In Regensburg zwingt der Weltkulturerbe-Status zu besonderem Fingerspitzengefühl. Glauber, der studierter Architekt ist, wünscht sich dennoch mutige Entscheidungen. „Ich wehre mich vehement dagegen, dass keine schönen Lösungen zu finden sind.“

Artinger nennt bei der Pressekonferenz ein Bündel weiterer Regensburger Klima-Initiativen: So werde gerade per Machbarkeitsstudie ausgelotet, ob Donauwasser in der Altstadt verstärkt zur Energiegewinnung genutzt werden kann, in dem man dem Fluss ein paar Grad an Temperatur entzieht. Im Frühjahr sollen die Ergebnisse dem Stadtrat zur Diskussion vorliegen.

In Sachen Photovoltaik wollen die bayerischen Minister übrigens in eine Vorbildrolle schlüpfen. Es gelte, möglichst viele Gebäude im eigenen Zuständigkeitsbereich mit Solaranlagen auszustatten, sagt Glauber – und lässt keinen Zweifel daran, dass er in diesem Ranking ganz vorne mitspielen will. Das Entscheidende in diesem Wettlauf sei übrigens nicht die Zahl der zur Verfügung stehenden Dächer. „Noch wichtiger ist der Wille.“