Politik
AfD: Kreisvorstand tritt komplett zurück

Barbara Brosch, die ehemalige Vorsitzende des Kreisverbands Amberg-Neumarkt, hat auch den Austritt aus der Partei erklärt.

08.07.2015 | Stand 16.09.2023, 7:06 Uhr
Die ehemalige Vorstandschaft (v.l.): Winfried Sima, Barbara Brosch, Theodor Frisch, Werner Meier (Gast Landesvorstand), Jeanette Kamrowski, Thomas Gräf, Michael Göschel (Landesvorstand) −Foto: AfD

Der Vorstand desAfD-Kreisverbands Amberg-Neumarkt ist geschlossen zurückgetreten. Das schreibt die ehemalige Vorsitzende Barbara Brosch in einer Pressemitteilung. Die Reden auf dem Bundesparteitag vom 4. und 5. Juli in Essen und der tumultartige Verlauf hätten deutlich gemacht, dass die neue Richtung der AfD „nicht der Fortbestand einer konstruktiven und konservativ/liberalen Alternative“ sein werde, sondern die einer populistischen rechten Sammlungsbewegung, heißt es weiter.

Die bisherige Kreisvorsitzende Barbara Brosch aus Sulzbach-Rosenberg habe zugleich ihren Austritt aus der Partei erklärt. Die anderen Vorstandsmitglieder würden diesen Schritt in Kürze ebenfalls gehen: Stellvertreter Theodor Frisch aus Velburg, die zweite Stellvertreterin Jeanette Kamrowski aus Deining, Schatzmeister Thomas Gräf und Schriftführer Winfried Sima, beide aus Amberg.

In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Die Alternative für Deutschland ist vor fast zweieinhalb Jahren angetreten, um einer angeblich alternativlosen Politik der Altparteien die Stirn zu bieten. Themen wie die verfehlte Eurorettung, Bürgerentscheide nach Schweizer Modell, die Ablehnung einer Finanzpolitik, die nachfolgende Generationen mit immer höheren Schulden belastet, oder eine sachgerechte Einwanderungs- und Asylpolitik standen im Mittelpunkt der politischen Arbeit.“ In diese Alternative für Deutschland seien viele interessierte und engagierte Bürger begeistert eingetreten. Der Kreisverband, im Januar 2014 gegründet, habe zuletzt knapp 60 aktive Mitglieder gehabt, die diese Themen überzeugt und erfolgreich in der Europawahl vertreten hätten. In den vergangenen Monaten seien die originären Themen durch überzogene Islam- und Zuwanderungskritik verdrängt worden, schreibt Brosch weiter. „Die AfD ist auf dem Weg zu einer rechtspopulistischen Protestpartei, die lediglich mit Schlagworten wie ,Gegen Zuwanderung’, ,Gegen Berufspolitiker’, ,Gegen die EU’, ,Gegen Amerika’, ,Für Russland’, ,AfD als PEGIDA-Partei’ Mitglieder und Nicht-Wähler ansprechen will“, schreibt sie weiter.

Das Projekt, die AfD als eine bürgerlich-freiheitliche Partei zu etablieren, sehe sie als gescheitert an. Als seriöses Feigenblatt einer PEGIDA-Partei oder einer deutschen Front National zu dienen, dazu sei sie nicht bereit.“

Ob sie weiter politisch aktiv sein werde und in welchem Rahmen, dazu könne sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Konkretes sagen, antwortete Brosch auf Nachfrage der MZ. Viele Mitglieder und auch einige Vertreter des Kreisvorstands dächten darüber nach, Bernd Lucke die Treue zu halten. „Ich habe aber noch keinen Entschluss gefasst.“

Letztlich gehe es nach wie vor darum, ein seriöser Gesprächspartner zu sein und sachgemäße Kritik an der Politik der Bundesregierung zu üben und nicht über emotionale Aussagen Stimmung beispielsweise beim Thema Asyl und Ausländerpolitik zu machen.