Motiv unklar
Jugendliche zünden Mann (40) bei Maibaumwache an - Tat im Landkreis Deggendorf sollte vertuscht werden

01.06.2023 | Stand 16.09.2023, 7:17 Uhr

−Symbolbild: dpa

Es ist eine schockierende Meldung, die das Polizeipräsidium Niederbayern verbreitet: Zwei Jugendliche sollen bei einer Maifeier im Landkreis Deggendorf einen 40-Jährigen angezündet und schwer verletzt haben. Danach sollte die Tat vertuscht werden.



In der Nacht 30. April erlitt ein 40-Jähriger schwere Brandverletzungen während einer Maibaumwache einer örtlichen Feuerwehr in einem Ortsteil der Verwaltungsgemeinschaft Oberpöring im Landkreis Deggendorf. Der Vorfall wurde am Nachmittag des 30. April bei der Polizeiinspektion Plattling angezeigt, und man ging aufgrund der Schilderungen zunächst von einem Unfall aus.

Widersprüchliche Aussagen

Zu Beginn der Ermittlungen ergaben sich jedoch bereits erste Verdachtsmomente: Die erlittenen Verletzungen des 40-Jährigen konnten mit den Berichten der Beteiligten nicht in Einklang gebracht werden.
Intensive Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Deggendorf in enger Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizeistation Deggendorf folgten. Mit erschreckendem Ergebnis. Denn nach bisherigem Stand soll der 40-Jährige am Sonntag, 30. April, zwischen 01.30 Uhr und 2 Uhr während einer Maibaumwache durch zwei Jugendliche mit brennbarer Flüssigkeit besprüht und anschließend die Oberbekleidung mit einem Feuerzeug in Brand gesetzt worden sein.

Anwesende kamen dem 40-Jährigen zu Hilfe und löschten den Brand. Anschließend verließ der 40-Jährige, offenbar schwer verletzt, die Örtlichkeit.

Gegen die beiden Jugendlichen wurden Verfahren wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung eingeleitet. Zu einem möglichen Motiv wollte sich die Polizei noch nicht äußern. Die beiden Jugendlichen befinden sich aktuell nicht in Gewahrsam.

Opfer „kommunikativ“ beeinflusst

Im Zuge der Ermittlungen hatten sich auch Hinweise ergeben, dass der 40-Jährige hinsichtlich der Darstellung des Tatherganges beeinflusst wurde - „kommunikativ“, wie das Polizeipräsidium auf Nachfrage sagt. Das Opfer sollte einen Unfall schildern oder sogar eigenes Verschulden angeben. Zudem sollen sich weitere fünf Anwesende der Maibaumwache abgesprochen und vorsätzlich falsch ausgesagt haben; auch gegen sie richten sich die Ermittlungen wegen des Verdachts der Strafvereitelung und der unterlassenen Hilfeleistung. Hierbei handelt es sich um einen weiteren Jugendlichen, um zwei Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahren sowie um zwei erwachsene Männer.

Der 40-jährige Verletzte musste noch am Tattag in eine Spezialklinik eingeliefert werden, in der mehrere operative Eingriffe notwendig waren. Aktuell befindet er sich nicht mehr in stationärer Behandlung. Aufgrund schwerer Brandverletzungen im Gesicht und im vorderen Körperbereich sind Anschlussbehandlungen aber weiterhin notwendig.

Kein Statement von offizieller Seite

Bei der Verwaltungsgemeinschaft Oberpöring, zu der die Gemeinden Oberpöring, Wallerfing und Otzing gehören, wollte man sich zu dem Vorfall nicht weiter äußern. VG-Vorsitzender Thomas Stoiber, Bürgermeister von Oberpöring und selbst FFW-Mitglied: „Wir geben dazu mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft kein Statement ab.“