Anfang Dezember im Fernsehen
Toter Bub aus der Donau Thema bei „Aktenzeichen XY... Ungelöst“

20.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:50 Uhr
Die im Rahmen einer rechtsmedizinischen Gesichtsrekonstruktion erstellte Skulptur des toten Buben. −Foto: Polizeipräsidium Oberbayern Nord

Genau ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem ein Kanufahrer im Mai nahe Vohburg (Kreis Pfaffenhofen) denLeichnam eines Kindes in der Donau entdeckte. Die Polizei möchte den Fall nun am 7. Dezember in die nächste ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... Ungelöst“ bringen.



„Regional haben wir alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung und werden nicht aufgeben“, sagte Polizeisprecher Aichele gegenüber unserer Zeitung. Die Fahndung und Recherchen seien inzwischen sogar europaweit ausgedehnt worden.

Bei der Leiche handelt es sich um einen Buben im Alter von drei bis sieben Jahren, viel mehr ist bis heute nicht bekannt. Obwohl die Ingolstädter Kriminalpolizei eine zeitweise zwölf Köpfe zählende Ermittlungsgruppe einrichtete, etliche Suchaktionen startete und sämtliche Vermisstenfälle in Deutschland nachprüfte, ließ sich nicht herausfinden, woher der Tote stammt und wie er heißt. Eine forensische Gesichtsrekonstruktion soll nun helfen, sein Schicksal zu klären.

Leiche mit Steinplatte beschwert

Die Ermittler gehen von einem Verbrechen aus – „schon allein, weil das Kind in der Donau gelegen ist“, sagt Andreas Aichele vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord in Ingolstadt. Wie der Bub starb, ist vermutlich bekannt, aus ermittlungstaktischen Gründen möchte die Polizei solche Details aber nicht in der Zeitung lesen, weil es sich um Täterwissen handelt. Der Leichnam war mit einer 40 mal 20 Zentimeter großen und 6 Zentimeter dicken Steinplatte der Marke Diephaus vom Typ „Natura Vigo“ beschwert und in Plastikfolie gewickelt worden, bevor ihn jemand in die Donau warf. Wo das genau war, ist bisher völlig offen.

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Vermutlich lag der tote Bub wochenlang am Flussgrund, bevor Faulgase seine Überreste im Mai samt der Steinplatte an die Oberfläche trieben. Laut Obduktionsbericht war das Kind zu Lebzeiten zwischen drei und sieben Jahre alt, 1,10 Meter groß und 15 Kilogramm schwer. Es hatte blaue Augen und dunkelblondes bis braunes Haar. Mit dem von einer Frankfurter Expertin rekonstruierten Kopfhofft die Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung und fragt: Wer kennt den kleinen Buben? Wer kann Angaben zu der Steinplatte und deren Herkunft machen? Für Hinweise zur Klärung des Verbrechens ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt.

− DK