Nach Mainburger Faschingszug
Betrunkener (21) will mit fremdem Auto „heimrollen“ - und klaut dann Traktor

19.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:33 Uhr
Auf dem Faschingsumzug Mainburg kam es zu mehreren Straftaten (Symbol). −Foto: Aaron Graßl

Mehrere Einsätze hatte die Mainburger Polizei (Landkreis Kelheim) wegen des Faschingsumzuges am Samstag - darunter ein sexueller Übergriff, Körperverletzungen, Diebstähle und ein besonders kurioser Fall von Alkohol im Straßenverkehr.



Ein 21-Jähriger aus dem Landkreis Landshut wollte laut Polizei gegen 18 Uhr nicht zu Fuß nach Hause gehen und testete an mehreren Fahrzeugen, ob diese verschlossen waren. Schließlich fand er einen offenen Klein-Lkw. Der Mann löste die Handbremse und versuchte, mit dem Wagen auf der abschüssigen Straße in Richtung seines Wohnortes zu rollen. Dabei übersteuerte er und prallte mit dem Lkw in einen geparkten Transporter. Leichter Sachschaden im unteren zweistelligen Bereich entstand.

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Zeugen alarmierten die Polizei. Die stellte nach eigenen Angaben fest, dass der Mann stark alkoholisiert war. Außerdem habe er zugegeben, Betäubungsmittel eingenommen zu haben. Es wurde daher eine Blutentnahme angeordnet und ein Ermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs sowie unbefugten Gebrauch eines Kraftfahrzeugs eingeleitet. Der Mann wurde „eindringlich“ belehrt und erhielt einen Platzverweis.

Nach dem Auto noch einen Bulldog gestohlen

Damit war die Sache aber noch nicht beendet: Gegen 20.35 Uhr fuhr der 21-Jährige erneut durch die Stadt, diesmal mit einem Traktor, den er laut Polizei wohl aus der Scheune eines Bauernhofes geklaut hatte. Offenbar hatte der Schlüssel gesteckt.

Die Polizei veranlasste deshalb erneut eine Blutentnahme und leitete dieses Mal Ermittlungen wegen Trunkenheit im Verkehr, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und eines Eigentumsdeliktes ein. Da sich der Fahrer gegenüber den Beamten verbal erheblich aggressiv gezeigt haben und ausfällig geworden sein soll, wird außerdem wegen Beleidigung ermittelt. Der Mann wurde zur Unterbindung weiterer Straftaten in Gewahrsam genommen und in die Obhut einer Vertrauensperson übergeben.

Sexueller Übergriff und Beleidigung

Zwei Frauen meldeten gegen 18.40 Uhr einer Polizeistreife, dass ein Mann ihnen an die Brust gefasst habe. Dann soll er ihnen den Mittelfinger gezeigt haben. Die Frauen konnten der Polizei den mutmaßlichen Täter, einen 28 Jahre alten Mann aus dem Gemeindegebiet Rottenburg a.d. Laaber zeigen.

Polizei Mainburg ermittelt wegen Körperverletzung

Zu mehreren Fällen von Körperverletzung kam es im Verlauf des Tages, wie die Polizei mitteilt:

Um 15.35 Uhr wurde ein 24 Jahre alter Teilnehmer des Umzugs, der sich auf einem Faschingswagen befand, aus der Zuschauermenge heraus mit einer Dose beworfen. Dieser erlitt dadurch eine leicht blutende Wunde an der Nase. Er sprang daraufhin vom Wagen und lief zu dem vermeintlichen Täter. Es kam in der Folge zu einem Gerangel zwischen dem Dosenwerfer, dessen Freund und dem Verletzten. Dabei schlug der 24-Jährige mehrfach auf seine beiden Kontrahenten ein und zog sich weitere, blutende Verletzungen an den Fäusten zu. Inwieweit die beiden Kontrahenten verletzt wurden ist nicht bekannt, da sich diese nach der Rauferei in unbekannte Richtung in das Faschingsgetümmel entfernten. Der 24-Jährige meldete den Vorfall vorsorglich hiesiger Polizeidienststelle. Es wurden Ermittlungen wegen wechselseitiger Körperverletzung aufgenommen.

Mit Glasflasche auf den Kopf geschlagen

Im Bereich der Gabelsberger Straße gerieten um 18.00 Uhr zwei Heranwachsende, in erheblich alkoholisiertem Zustand, aus bislang unbekannten Gründen, aneinander. Im Verlauf des Streits schlugen sich die beiden Personen jeweils mit einer Glasflasche. Es werden Ermittlungen wegen wechselseitiger, gefährlicher Körperverletzung geführt.

Gegen 18.45 Uhr wurde ein 28-Jähriger am Marktplatz von einer bislang unbekannten Person mit einer Glasflasche geschlagen. Der Unbekannte näherte sich unbemerkt von hinten und schlug ihm die Flasche unvermittelt auf den Kopf. Dabei erlitt der Geschädigte eine Kopfplatzwunde. Vom Täter ist bislang lediglich bekannt, dass es sich um einen Mann gehandelt haben soll. Die näheren Hintergründe der Tat werden derzeit ermittelt.

Platzwunde nach Schlag auf Hinterkopf

Um 19.28 Uhr versuchte ein aus Niederviehbach stammender Geschädigter einen Streit zwischen zwei unbekannten Personen am Marktplatz zu schlichten. Dabei wurde ihm von einem der Unbekannten ein Schlag mit der Faust auf den Hinterkopf gesetzt, wodurch der Geschädigten eine Platzwunde erlitt. Die Ermittlungen zum Täter dauern derzeit an.

Um 21.11 Uhr kam es im Bereich Marktplatz zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einem 19-Jährigen und einem 20-Jährigen. Die Hintergründe des Vorfalls konnten aufgrund der festgestellten Alkoholisierung der Beteiligten nicht abschließend geklärt werden und sind Bestandteil der folgenden Ermittlungsarbeit. Gesichert ist hingegen, dass der 19-jährige aus Mainburg stammende Täter dem 20-jährigen Geschädigten aus Rudelzhausen jeweils mit der Faust in das Gesicht bzw. mit der Oberseite seines Turnschuhs gegen die rechte Wange geschlagen hat. Gegen den Mainburger wurde ein Strafverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet.

Zwei 16-Jährige bei Ladendiebstahl erwischt

Ein Ladendiebstahl ereignete sich gegen 12.50 Uhr am Rande des Faschingstreibens in einem Verbrauchermarkt an der Abensberger Straße, wie die Polizei mitteilt: Zwei 16 Jahre alte Mainburger, am Weg zum Faschingsumzug, entwendeten gemeinschaftlich mehrere alkoholische Getränke. Ein Kunde hatte die Jugendlichen jedoch dabei beobachtet und stellte sie vor dem Geschäft zur Rede. Als sie flüchten wollten, versuchte der Zeuge die beiden Täter festzuhalten und es kam zu einer Rangelei, in deren Verlauf die Jugendlichen den Zeugen auch körperlich angingen.

Ein Mitarbeiter rief die Polizei und die Ladendiebe konnte noch vor Ort vorläufig festgenommen werden. Die entwendeten Alkoholika wurden sichergestellt und an die Filiale zurück gegeben. Da sich die Jugendlichen ihrer vorläufigen Festnahme durch den Zeugen widersetzten und zudem bei einem der Täter ein Einhandmesser aufgefunden werden konnte, wird gegen die Ladendiebe nunmehr wegen räuberischen Diebstahls und Diebstahls mit Waffen ermittelt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die Jugendlichen in die Obhut ihrer Erziehungsberechtigten übergeben.

Falsche Pistole ruft Polizei auf den Plan

Zwischen 15 und 16 Uhr wurde einem Umzugsteilnehmer im Bereich der Abensberger Straße von Unbekannt die Geldbörse entwendet. Darin befanden sich neben Bargeld zudem diverse Bankkarten. Der Diebstahl wurde vom Geschädigten allerdings erst später bemerkt, sodass er keine weiteren Hinweise zum Täter geben konnte. Die entwendeten Gegenstände wurden zur Sachfahndung ausgeschrieben.

Ein 18 Jahre alter Mainburger in Bundeswehruniform ohne Hoheitsabzeichen wurde gegen 16.25 Uhr kontrolliert, weil er eine Pistole in der Hand hatte. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei der Waffe um keine echte Pistole handelt. Da diese jedoch täuschend echt aussah, wurde die Waffe vorläufig sichergestellt. Das Tragen von sogenannten Anscheinswaffen ist nach dem Waffengesetz verboten und stellt grundsätzlich eine Ordnungswidrigkeit dar, welche in der Regel mit einem Bußgeld im unteren, dreistelligen Bereich geahndet werden kann.