Betrüger
Gaunerinnen kamen „von der Pflegekasse“

In Kelheim besuchten zwei falsche Pflegekassen-Mitarbeiterinnen eine 80-Jährige. Die AOK warnt vor einem Telefon-Trick.

20.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:49 Uhr
−Foto: Matthias Balk/dpa

Betrüger versuchen, mit vielen Maschen Senioren im Kreis Kelheim abzuzocken. Nun standen zwei bairisch sprechende Frauen mit einem neuen Vorwand bei einer 80-jährigen Kelheimerin im Haus.

Sie gaben sich laut Polizei am 14. Juli gegen 14.30 Uhr bei einer Seniorin in der Rebhuhnstraße als Mitarbeiterinnen der Pflegekasse aus. Sie behaupteten, sich einen Eindruck hinsichtlich der Pflegestufe verschaffen zu wollen und betraten das Wohnhaus der 80-Jährigen.

Dort versuchten sie, die Frau zur Durchführung von Leibesübungen zu überreden, meldet die Kelheimer Polizei. Die 80-Jährige lehnte jedoch ab und fragte die Unbekannten nach ihren Ausweisen. Daraufhin gaben diese an, sich angeblich in der Anschrift geirrt zu haben und verließen das Haus.

Zu einem Diebstahlsschaden kam es glücklicherweise nicht, sagt Kelheimer Polizeipressesprecher Werner Sitterli. Da die Kelheimer Seniorin die beiden Frauen nicht alleine gelassen hatte.

Weitere mutmaßliche Opfer sollen sich melden

Die unbekannten Frauen werden wie folgt beschrieben: beide waren zwischen 25 und 30 Jahre alt, zwischen 160 cm und 170 cm groß und sprachen mit bairischem Dialekt. Eine der beiden Frauen war schlank, die andere korpulent.

Sitterli bittet weitere Landkreis-Bürger, die ähnlichen Besuch hatten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Insbesondere, dass die Täterinnen Bairisch sprachen, sei doch sehr markant und ungewöhnlich. Bislang sei dieser Vorfall im Einzugsgebiet der Kelheimer Polizei einmalig.

Die Kelheimer AOK warnte kürzlich vor einer weiteren, neuen Masche. Immer wieder werden Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen laut AOK-Pressesprecher Josef Brandl angerufen. Unter dem Vorwand, dass von den Angerufenen noch nicht alle Pflegeleistungen, insbesondere Pflegehilfsmittel, ausgeschöpft worden seien, versuchen ihnen die Anrufer persönliche Angaben sowie Sozial- und Leistungsdaten zu entlocken. Die Täter geben sich laut AOK etwa als Mitarbeitende einer Firma „Deutsche Pflege“ aus.

Opfer sollen Leistungen per Handy bestätigen

In manchen Fällen sollten Versicherte über das Handy Leistungen bestätigen oder beantragen. Die Täter beabsichtigen damit, an Unterschriften zu gelangen und diese für ihre Zwecke zu missbrauchen.

„Die Angerufenen sollten am Telefon keine Auskünfte zu ihren finanziellen Verhältnissen, Kontodaten, Pflegegraden, Pflegegeldansprüchen oder sonstigen persönlichen Daten geben und das Gespräch möglichst sofort beenden“, betont Jürgen Eixner von der AOK in Kelheim. Generell gelte für die AOK, dass derart wichtige Daten nie telefonisch, sondern stets auf schriftlichem Wege oder im persönlichen Kontakt abgefragt werden.

Wer Opfer eines Telefonbetrugs geworden ist, soll in jedem Fall Anzeige bei der Polizei erstatten und sich Datum, Uhrzeit und Nummer des Anrufenden notieren, rät Eixner und empfiehlt, auch die zuständige Krankenkasse zu informieren: „Wir beraten entsprechend und geben die Meldung an die Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen der AOK Bayern weiter“.