Gefahr
Telefonbetrüger wieder vermehrt aktiv

Allein vier Fälle an einem Tag meldet die Kelheimer Polizei aktuell. Am Montag stehen mutmaßliche Täter vor Gericht.

08.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:08 Uhr
Gezielt ältere Menschen werden von falschen "Polizisten" angerufen. Die Gauner warnen vor einer angeblich bevorstehenden Straftat und holen bei ihren Opfern dann Geld und Wertsachen (Symbolfoto) ab, um es „in Sicherheit zu bringen“. −Foto: Karl-Heinz Bärtl/dpa

Betrugsversuche via Telefon häufen sich wieder im Landkreis Kelheim: Allein am Donnerstag (7. Oktober) sollten vier Senioren hereingelegt werden, meldet die Kelheimer Polizei. Ab Montag stehen mutmaßliche Telefonbetrüger vor Gericht.

Die jüngsten vier Taten ereigneten sich am Donnerstag zwischen 11.30 und 13 Uhr. Die bislang unbekannten Anrufer gaben sich mal als Enkel, mal als Polizisten, mal als Mitarbeiter von Microsoft aus und versuchten, den Angerufenen mit erfundenen Geschichten Geld oder Wertsachen abzuluchsen.

„Alle vier Senioren bemerkten den Schwindel jedoch mehr oder weniger frühzeitig und gingen nicht auf die Geldforderungen der Täter ein“, so die Kelheimer Polizei.

Erfolglos blieb auch ein Betrüger, der seit 1. Oktober eine Frau in Aiglsbach gleich mehrfach als vermeintlicher Microsoft-Mitarbeiter drangsaliert hat. In Gaimersheim dagegen erbeuteten Unbekannte kürzlich 40.000 Euro von einer 71-Jährigen.

Am Donnerstag hat auch die Polizei Beilngries vor vielen „Schockanrufen“ u.a. im Raum Pförring gewarnt. Dort gaben sich die Betrüger als Sohn/Tochter aus, die angeblich einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hätten.

Am Montag startet am Regensburger Landgericht ein Prozess gegen vier Männer, die laut Anklage mit der „Polizisten-Masche“ im Großraum Regensburg tätig waren und bei zwei Opfern insgesamt rund 85.000 Euro erbeutet haben sollen.

Die Anrufer, als „Keiler“ bezeichnet und vom Ausland aus agierend, sind zuständig für möglichst erschreckende und glaubhafte Schilderungen am Telefon: Man sei von der Polizei und wolle vor einer Straftat warnen – der oder die Angerufene solle Geld und Wertsachen bereitstellen, damit es „die Polizei“ in Sicherheit bringen. Unterdessen organisieren die „Logistiker“ der Bande im Hintergrund schon die Abholung und geben den Opfern dann jeweils Anweisung, wo das Geld zu deponieren ist. Wieder andere, die „Abholer“, schnappen sich die Beute beim Opfer und bringen sie zu den „Keilern“ ins Ausland. Die Angeklagten, derzeit in U-Haft, waren als „Logistiker“ und als „Abholer“ tätig. (hu)