Vernetzung

Gemüse, Fleisch und Honig frisch vom Hof

Andreas Winterstein hat mit dem „Regionalen 3eck“ in Burglengenfeld eine Plattform für Erzeuger und Konsumenten geschaffen.

16.02.2016 | Stand 16.09.2023, 6:58 Uhr
Josef Schaller
Holger Dahlem baut auf seinem Bauernhof in Neuenschwand Bio-Gemüse an und verkauft es auch auf dem Wochenmarkt in Burglengenfeld. Er war einer der ersten, der beim „Regionalen Dreieck“ mitmachte. −Foto: bjs

Wer kennt das nicht? Man möchte in seinem Leben etwas verändern, tut es aber nicht. In vielen Fällen sind es Zeitgründe, die einen davon abhalten, oftmals aber auch die Gewohnheit – oder man wartet auf die passende Gelegenheit. So war es nämlich bei Andreas Winterstein,Burglengenfelder Ortssprecher bei Bündnis 90/Die Grünen. Der hatte schon seit langem die Absicht, etwas mit seiner Ernährung zu verändern. Zu viele „E“-Zusatzstoffe sind seiner Meinung nach inzwischen auf den Verpackungen der Lebensmittel aufgedruckt. „Ich fühlte mich zunehmend unwohl“, betont Winterstein, der sich deshalb vorgenommen hat, seine Ernährung umzustellen.

Das alleine sei aber nicht das Problem gewesen, gibt er zu. Eine Liste mit den Adressen von Anbietern, bei denen er seine Nahrungsmittel direkt am Hof einkaufen konnte, hatte er bereits zusammengestellt. Gleichzeitig wollte er aber seine Informationen zusätzlich öffentlich machen und die Bürger sensibilisieren. Dafür hatte Winterstein auf den passenden Augenblick gewartet. Der war seiner Ansicht nach gekommen, als er vergangenes Jahr den Grünen beitrat und gleich zum Ortssprecher gewählt worden war. Endlich hatte er eine geeignete „Plattform“ für sein Projekt, das er „Regionales Dreieck“ nennt, gefunden.

Überblick für die Bürger im Städtedreieck

Seine Ziele hat er klar formuliert. Er möchte sich und den Bürgern einen Überblick verschaffen, was man im und um das Städtedreieck direkt beim Erzeuger kaufen kann und er will die Erzeuger vorstellen und Transparenz schaffen. Alle Informationen sollten online, für jeden einsehbar, bereitstehen. Im Herbst vergangenen Jahres wurde schließlich das Projekt „Regionales 3Eck“ aus der Taufe gehoben. Der erste, den Winterstein überzeugt hatte mitzumachen, warder Burglengenfelder Imker Sven Karpowski mit seinem Naabtalhonig. Es folgten Holger Dahlem aus Neuenschwand, der sein Bio-Gemüse auch jeden Donnerstag in Burglengenfeld am Wochenmarkt anbietet, und die Familie Graml aus Rohrbach mit ihrem roten Höhenvieh, das seit 2006 sogar offiziell als Kulturgut anerkannt ist. Inzwischen sind 16 Erzeuger dabei, die schwerpunktmäßig Lebensmittel anbieten.

Ein Einblick in das regionale Dreieck:

Aber auch regionaler Schmuck, Waschmittel und E-Bikes aus Maxhütte-Haidhof sind inzwischen auf der Angebotsliste zu finden. Verhandlungen mit weiteren Erzeugern sind momentan im Gange. Der Ortsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen möchte jedoch die Hersteller bzw. Erzeuger noch nicht beim Namen nennen. Die Angebotspalette soll aber demnächst unter anderem mit Fisch, Geflügel und Kosmetik erweitert werden.

„Die Erzeuger arbeiten zwar wie die Viecher, aber sie vernetzen sich nicht. Und sie betreiben zu viel Understatement.“Andreas Winterstein

Seit der Gründung des „Regionalen 3Ecks“ im September 2015 könne man durchaus schon einen positiven Trend feststellen, sagt Andreas Winterstein. Dies sei ihm auch von einzelnen Erzeugern bestätigt worden. Ein Problem gebe es aber dennoch, betont er. „Die Erzeuger arbeiten zwar wie die Viecher, aber sie vernetzen sich nicht. Und sie betreiben zu viel Understatement.“ Sie seien viel zu bescheiden, um zu sagen: „Was ich mache, ist etwas Besonderes!“

Diese Aufgabe wolle er übernehmen, um das Projekt erfolgreich voranzutreiben, so Winterstein. Er mache das aus reiner Überzeugung, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Dabei sei es aber nicht seine Absicht, mit erhobenem Zeigefinger dazustehen und zu sagen: „Jeder, der beim Discounter einkauft, ist böse.“ Aber er wolle all denjenigen eine Hilfestellung geben, die gerne bei heimischen Erzeugern vor Ort einkaufen.

Pläne gehen schon in konkrete Richtung

Auf die Frage wie er sich die Zukunft des „Regionalen 3Ecks“ vorstelle, wollte Andreas Winterstein noch keine Details verraten, „obwohl die Planungen schon in eine konkrete Richtung gehen“, wie er sagte. Er sei diesbezüglich auch schon mit dem Leiter der Geschäftsstelle Städtedreieck, Gregor Glötzl, im regen Austausch. Mit Supermärkten und Discountern will Winterstein jedoch nicht kooperieren und Produkte über sie vermarkten lassen. Gerade das Gegenteil sei seine Absicht, wie er der MZ verriet. Er will weg vom System Discounter und hin zu Hofläden.

Das Städtedreieck sieht der engagierte Burglengenfelder als die ideale Plattform und Keimzelle für solch ein Projekt. Das ländliche Umland biete die geeignete Infrastruktur, um Produkte anzubauen und es gebe genügend Abnehmer, die diese Produkte vor Ort kaufen wollen. Zudem sei das Städtedreieck im Wachsen.

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