Porträt

Die Kunst, ein Künstler zu sein

Statt Lehrer wurde der Further Peter Maschek Künstler. Besonders prägten ihn die Lehrjahre bei Spur-Künstler Helmut Sturm.

14.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:46 Uhr
Elisabeth Angenvoort

Der aus Furth im Wald stammende Künstler Peter Maschek lebt und arbeitet derzeit in München.Foto: Angenvoort

Peter Mascheks Weg zur Kunst war ein Umweg. Nach dem Abitur 1987 stand da zunächst der Entschluss, den Wehrdienst zu verweigern, und es war sein Kunsterzieher „Hupferl“ Gerhard Schmidt, der ihn in dieser Phase intensiv unterstützte. Während der Zeit als Zivildienstleistender fing Maschek an zu zeichnen, und eigentlich war eine künstlerische Lehre sein Wunsch. Doch seine Eltern hatten sich etwas anderes für ihn erhofft, „etwas Gescheites“ eben.

Also begann Maschek mit dem Studium für das Lehramt an Grundschulen. Und wieder war es „Hupferl“ Schmidt, der ihm die Richtung wies: „Ach geh, das ist doch ein Frauenjob“, habe er gesagt und damit ausgesprochen, was Maschek bereits wusste: Das Lehramt war so gar nicht das Richtige für ihn. Stephan Heigl (später alias Stevie Casino), Freund aus Schulzeiten, studierte damals bereits an der Akademie der bildenden Künste in München und er fand Mascheks Zeichnungen gut. Mit seiner „typischen Sturheit“ habe er so lange keine Ruhe gegeben, bis Maschek seine Mappe an der Akademie abgegeben hat.

Das erste Feedback war dann „gar nicht so schlecht“, doch für eine Aufnahme hat es noch nicht gereicht. Allerdings stand unter der Absage die fast übersehbar klein gedruckte Notiz, er solle sich im nächsten Jahr noch einmal bewerben, was nach Stephans Meinung bedeutete: „Die nehmen dich nächstes Jahr!“ So hat Maschek das Lehramtstudium abgebrochen, sich in München einen Job gesucht und zugleich die zweite Mappe vorbereitet. Heigl sollte Recht behalten: 1992 wurde Maschek an der Akademie in München angenommen und kam als Schüler zu Helmut Sturm.

„Wie sechs Richtige im Lotto“

„Das war wie sechs Richtige im Lotto“, sagt Maschek. Er erinnert sich noch genau an seinen ersten Tag an der Akademie, zehn Studenten unterrichtete Sturm damals, die alle „wahnsinnig farbintensiv“ gearbeitet haben – für Maschek „ein Schock“, da er völlig anders an seine Bilder heranging. Sturm, von dem es im Nachruf 2008 heißt, er sei „ein Maler des Lichts“ gewesen, arbeitete mit „betonter Lust zur Farbe“ und in äußerst lebhaftem Austausch mit seinen Studenten.

Beim Auslandsstudium 1994 am Edinburgh College of Art hatte Maschek die Möglichkeit, sich „in Ruhe frei zu schwimmen“ und seine Richtung zu finden. Er habe Narrenfreiheit gehabt, sei viel im Land herumgefahren. Diese intensive Freiheit „war einfach nur gut“, sagt Maschek. Ja, es treffe zu, dass seine Arbeiten maßgeblich vom Schottland-Aufenthalt geprägt wurden, doch müsse man diesen Blick auf seine Bilder heute relativieren. Er sei zwar an der Landschaft hängengeblieben, „es ist aber nicht zwingend Schottland“, erklärt der Künstler, „es könnte auch der Rötelsee sein.“

„Man kann kein Bild um eine schöne Stelle herum malen.“Peter Maschek, Künstler

Nach seiner Rückkehr setzte Maschek die intensiven Studien bei Sturm fort. Es sei „grandios“ gewesen, mit ihm zu arbeiten. In Mascheks Bildern aus dieser Zeit dominiert das Dunkel in unzähligen Schattierungen: „Beschmutze deine Farbe“, zitiert er an dieser Stelle den Großmeister Tizian, im Sinne einer provokativen Distanzierung von „glasartiger“ Farbschönheit. „Es soll alles gebrochen sein“, erklärt Maschek, „so als würde einem das Lachen im Hals stecken bleiben.“ So mancher mag über Mascheks Werk denken, es sei geprägt von tiefer Melancholie. Ja, sagt der Künstler, das sei durchaus zutreffend, wenn man Melancholie nicht als etwas Negatives definiert, sondern vielmehr als Nachdenklichkeit versteht.

Maschek arbeitet bis zu zwei Jahre an einem Bild, oder im gleichen Zeitfenster an verschiedenen Bildern, die er immer wieder abwechselnd zur Seite stellt. Man könne nicht planen, wie ein Bild später aussieht und dürfe sich niemals in eine Stelle verlieben. Seine Art des Arbeitens habe viel mit dem Leben zu tun: loslassen, Abschied nehmen, etwas opfern, um weiterzukommen. Jeder Tag bringt einen anderen Blick mit sich, und das muss ein Bild aushalten.

Keine Angst mehr vor Farbe

Angesichts derartiger Erkenntnisse könnte man schon resignieren. Nicht so Maschek. „Das Wichtigste ist, kontinuierlich weiterzumalen“, ist er überzeugt. In einer schlechten Phase könne man ab und zu „aufräumen“, aber nicht einfach nichts tun. Und „Siehe da, so schlimm sind Farben nicht!“ Mascheks Lieblingsbild ist in deraktuellen Ausstellung im Cordonhaus– mit der Farbe Rot in unzähligen Nuancen.

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