Festival

Aus für „Zuckerbrot & Peitsche“

Die Veranstalter kritisieren die Genehmigungs-Politik der Stadt am Pürkelgut. Die sagt, man müsse sich an die Gesetze halten.

06.09.2019 | Stand 16.09.2023, 5:31 Uhr

Das Zuckerbrot und Peitsche-Festival auf Schloss Pürkelgut fand dort heuer wohl das letzte Mal statt. Foto: altrofoto.de

Bis zu 10 000 Feiernde in wunderbarer Umgebung, Technoklänge und Beats, die auf den grünen Wiesen um das Pürkelgut vermeintlich niemanden stören: Das „Zuckerbrot & Peitsche“-Festival fand heuer im Juli zum siebten Mal statt. Das verflixte siebte Jahr wird aber nun dem Raver-Paradies zum Verhängnis: „Es ist richtig, wir haben wohl heuer zum letzten Mal das „Zuckerbrot & Peitsche“-Festival am Pürkelgut ausgerichtet“, sagt Diana Hoyer von der Geschäftsführung der ZuP GmbH, auf Anfrage der Mittelbayerischen.

ZuP-GmbH betreibt Festival seit zwei Jahren

Doch warum das Aus? Die ZuP veranstaltet das Festival nun zum zweiten Mal. 2018 haben die heutigen Macher das Festival-Konzept und den Namen von einem bekannten Regensburger Gastronomen übernommen. Dieser hatte Techno-Legenden wie Moonbootica auf das idyllische Gut gebracht und das Festival in der Elektro-Szene weit über die Grenzen Regensburgs hinaus etabliert.

„Nachdem wir das Festival nun zweimal veranstaltet haben, können wir einschätzen, ob sich das Festival trägt oder nicht“, sagt Diana Hoyer. „Wir können jetzt sagen: Es ist schwierig, unter diesen Rahmenbedingungen, die von der Stadt Regensburg gesetzt werden, erfolgreich zu sein“, so Hoyer weiter. Zwar, so räumt Hoyer ein, waren auch beim Festival im Juli alle zufrieden mit dem Verlauf: „Polizei, Rettungsdienst, Anwohner und auch Stadtverwaltung“, so Hoyer. Und dennoch: „Eine Kostendeckung durch den Verkauf von Festivaltickets und Getränken ist in den von der Stadt genehmigten Öffnungszeiten, bis 22 Uhr einfach nicht möglich“, so Hoyer weiter.

Bühne im Innenhof reicht angeblich nicht

Allerdings war das schon immer so, denn das Festival musste bislang stets um 22 Uhr beendet werden. Die Stadt beruft sich dabei auf die einschlägigen Lärmschutzgesetze. Diese werden mittels Lärmproben getestet. Eine Bühne innerhalb des Vierkanthofs Pürkelgut hatte bei früheren „Zuckerbrot & Peitsche“-Festivals für Abhilfe gesorgt. Denn durch die Gebäudeteile sind die Lärmemissionen deutlich niedriger als auf dem freien Gelände. Wenn das Pürkelgut scheinbar auch auf der Grünen Wiese steht, kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Beschwerden der Anwohner in Burgweinting. Hoyer sagt dazu aber auch Folgendes: „Für ein Festival, auf das bis zu 10 000 Menschen kommen, ist der Innenhof einfach zu klein.“

Die Ansage der ZuP-Verantwortlichen ist klar: „Wenn sich die Auflagen der Stadtverwaltung nicht lockern, vor allem hinsichtlich der Öffnungszeiten, muss das „Zuckerbrot & Peitsche“-Festival Regensburg verlassen“, so Hoyer. Aktuell suche man noch nach einem Ausweich-Gelände in der näheren Umgebung.

Die Stadt weist die Vorwürfe des Veranstalters zurück. Stadtsprecherin Juliane von Roenne-Styra sagt, „dass der Veranstalter zwar für die Musik eine Genehmigung bis 22 Uhr hat“. Hier gelten eben die Lärmschutzgesetze, „deutschlandweit gilt ab 22 Uhr Nachtruhe“. Doch Essen und Trinken dürften noch bis 24 Uhr verkauft werden. „Der Veranstalter musste ein Lärmschutzgutachten vorlegen, um nachzuweisen, ob die Grenzen eingehalten werden“, sagt die Stadtsprecherin. Die gesetzlich vorgegebenen Dezibel-Zahlen müssten nun einmal eingehalten werden. „Vergleiche zu anderen Veranstaltungsorten sind auch deshalb schwierig, weil es auch auf die Zahl der Veranstaltungen an einem Ort ankommt“, heißt es weiter. Das Pürkelgut sei nun einmal ein beliebter Veranstaltungsort im Sommer. Abzuwägen gelte es eben zwischen dem Anspruch der Veranstalter einerseits und dem Schutz der Anwohner vor Lärm auf der anderen Seite, schließt die Sprecherin der Stadt.

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