Jahresversammlung

Der Klimawandel ist Realität

Die Expertin Lisa Brunnbauer referierte beim vlf. Der ehemalige Geschäftsführer Georg Mayer wurde geehrt.

20.02.2020 | Stand 16.09.2023, 5:08 Uhr
Monika Kammermeier

Nach der Ehrung (v. l.): Heribert Semmler, Brigitte Stautner, Georg Mayer, Christine Wutz und Franz Traurig (v. l.) Foto: Monika Kammermeier

Der Vortrag von Agrarmeteorologin Lisa Brunnbauer war das Highlight bei der Jahresversammlung des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung (vlf) am Mittwoch. Die Expertin gehört dem Deutschen Wetterdienst an und unterrichtet Studenten der Agrarwissenschaften. Ihr Thema: „Klimawandel – Ursachen und Auswirkungen, auch in der Landwirtschaft“.

Neben der Rückschau des Vorsitzenden Franz Traurig und dem Geschäftsbericht des leitenden Landwirtschaftsdirektors Heribert Semmler gab es das silberne Verbandsabzeichen für den ehemaligen Geschäftsführer Georg Mayer. Landesvorsitzende Christine Wutz hielt die Laudatio. Josef Wutz, BBV-Bezirkspräsident der Oberpfalz, sprach Grußworte. Einen großen Blumenstrauß erhielt Birgit Stelzer für ihre Dienste als Kassiererin.

Zwischen Wetter und Klima gebe es einen großen Unterschied, erklärte Lisa Brunnbauer. Beim Klima gehe es um den Zustand der Atmosphäre und den Faktor Zeit. Die Normalperiode sei ein Zeitraum von 30 Jahren, und zwar von 1961 bis 1990. Es gebe ihn auch von 1981 bis 2010. Damit werde verglichen und gemessen. Beim Klimasystem spielten die Sonne, Vulkane, das Meer und der natürliche Treibhauseffekt eine Rolle. Gäbe es ihn nicht, wäre es saukalt, sagte sie. Treibhausgas sei auch Wasserdampf.

Mehr Hitze- und Kälteextreme

Globale CO2-Werte hätten immer geschwankt, seit 2008 seien sie stark angestiegen. Sollte es so weitergehen, werde es viel wärmer. Die letzten vier Jahre waren die wärmsten seit Aufzeichnung, so Brunnbauer. Die Schwankungen seien in Deutschland stärker als europaweit und man liege über dem Durchschnitt der globalen Erwärmung. Sie arbeitete lange in der Wettervorhersage. Da sei ihr aufgefallen, dass das Wetter früher wechselhafter gewesen sei, sagte sie. Die letzten Jahre gebe es beständige Hochs und beständige Tiefs. Die Großwetterlagen hätten sich verändert. Man habe mehr Sonneneinstrahlung und lange Trockenphasen. Das zeigten Grafiken. Speziell betreffe das auch Bayern. Es gebe mehr Hitzeextreme und mehr Kälteextreme. Aktuell sei der Oberboden gefüllt, das Grundwasser habe mancherorts einen starken Abfall, Quellen seien versiegt.

Der Klimarat stellte fest, dass die Landwirtschaft Methan und Lachgas produziere und für 21 bis 37 Prozent aller Treibhausemissionen verantwortlich sei, informierte die Expertin. „Landwirte ernähren die Menschen, und deren seien wir zu viel“, so Brunnbauer. Veganes Leben sei wohl nicht der Weisheit letzter Schluss. Man könne im Internet auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes/Klimaatlas nachlesen, wieviel CO2 auch andere Sparten produzieren. Pflanzen seien Klimaindikatoren. Der Blühbeginn sei nach vorn verschoben, die Winter darum kürzer, stellten phänologische Beobachter fest. Die Erde werde sich zwischen einem und sechs Grad erwärmen. Permafrostboden, der zu schmelzen begonnen habe, werde schmelzen. Der Klimawandel sei eine Realität.

Das Jahr über viel geboten

Vorsitzender Traurig und Geschäftsführer Semmler zeigten auf, wieviel der vlf das Jahr über leistet und unternimmt. Da waren die Teilnahme am Pflanzenbautag und an der Podiumsdiskussion zum Bürgerbegehren „Rettet die Bienen!“ sowie der Ball in Roding. Am 30. April verabschiedete man im Langhaussaal den ehemaligen Geschäftsführer Georg Mayer in seinen neuen Wirkungskreis Schwandorf.

Ende Mai führte eine Lehrfahrt ins Baltikum. Im Juni folgte der Abschluss der BILA-Absolventen, dann das Sommertreffen der Meister bei Mühlbauer in Roding, im September die Wanderung zur Bäckeralm bei Inzell. Die vlf-Landesversammlung Bayern fand im Kloster Banz statt. Zum Jahresabschluss war man in Schachendorf.

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