Gottesdienst

Hoffen auf Pfingstritt 2021

Stadtpfarrer Mader gedachte verstorbener Pfingstreiter. Bürgermeister Hofmann verwies auf Bedeutung des Gelöbnisrittes.

06.11.2020 | Stand 16.09.2023, 4:31 Uhr
Johann Fischer
Stadtpfarrer Herbert Mader, Bürgermeister Markus Hofmann (li.) und die Pfingstritt-Fanfarenbläser Michael Traurig und Simon Miethaner beim Gedenkgottesdienst −Foto: Johann Fischer

Die Nikolauskirche in Steinbühl war unter Einhaltung der coronabedingten Hygiene- und Abstandsregeln mit Gottesdienstbesuchern besetzt, als Pfarrer Herbert Mader am Mittwochabend den alljährlichen Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Pfingstreiter zelebrierte, begleitet von Bürgermeister Markus Hofmann an der Orgel.

In seiner Predigt spannte der Geistliche den Bogen vom Tagesheiligen Kardinal Karl Borromäus aus Mailand, der vor 400 Jahren sein Leben und seine Gesundheit im Kampf gegen die schwarze Pest ruinierte, um Kranken zu helfen, zum Bad Kötztinger Pfingstritt im Jahr der Corona-Pandemie. In Zeiten der Pestseuchen wird wohl auch der Pfingstritt ausgefallen sein. Die örtlichen Quellen schweigen dazu, aber man stand durch die Jahrhunderte immer wieder zur Tradition und zum Erhalt des Pfingstritts, gemäß der Devise „Nichts konnte den Brauch zerschlagen“, sagte Mader.

In diesem Jahr stand man vor einer ähnlichen Situation, als klar war, dass der Pfingstritt nicht in seiner üblichen Form stattfinden kann. Derzeit wisse man noch nicht, so Stadtpfarrer Mader, ob man sich im kommenden Jahr erneut in einer ähnlichen Lage befinde.

Zwänge in Pandemie-Zeiten

Deshalb sollte man sich auf Reformen und Neuerungen einstellen, so wie heuer auch die Gelöbniserfüllung mit einer Krankenkommunion verbunden wurde. „Corona zwingt uns dazu, dass wir nach Ideen suchen, um der Ursprungslegende mit dem Versehgang in Sorge um Kranke näherzukommen“, so Mader.

Das Vortragekreuz des Pfingstritts wurde am Altar aufgestellt und mit der Rückseite – der Darstellung der Wundmale – präsentiert. Das solle daran erinnern, dass das Leben nicht immer rund und glatt laufe und die Menschen verwundbar seien.

Beim anschließenden Gedenken an die verstorbenen Pfingstreiter, insbesondere an die seit dem letztjährigen Gedenkgottesdienst – Michael Fuidl, Otto Gerstl senior, Wolfgang Kolbeck und Siegfried Reininger – bedankte sich Bürgermeister Hofmann bei Pfarrer Mader für die feierliche Gestaltung des Gottesdienstes, bei Zugordner Josef Kastl für die Pflege des Gedenksteins bei der Nikolauskirche und bei der Kirchenverwaltung mit Paul Graßl für die Vorbereitung der Messfeier. „Wir reiten dem Kreuz und der Heimat zur Ehr“, betonte das Stadtoberhaupt. Dazu gehöre auch, der verstorbenen Pfingstreiter zu gedenken. Der Gottesdienst sei ein fester Bestandteil im Jahresablauf.

Gelöbnis in würdiger Form

Hofmann erinnerte daran, dass sich vor einem Jahr niemand vorstellen konnte, dass der Ritt ausfallen würde. „Deshalb müssen wir froh sein, dass wenigstens das Pfingstgelöbnis im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben in würdiger Form erfüllt werden konnte“, so Hofmann. Er verwies auf die Unterstützung durch Pfarrer Mader „bei dieser besonderen Gelöbnis-Erfüllung“ sowie auch auf die Neuerung mit der Überbringung der Krankenkommunion. Der Bürgermeister dankte den Pfingstreitern, dass sie zusammenstanden und Vernunft bewiesen.

„Wollen wir hoffen und beten, dass wir im kommenden Jahr wieder gemeinsam reiten dürfen. Der Pfingstritt ist jahrhundertealtes, religiöses Brauchtum und Kulturgut. Viele Generationen vor uns haben dieses Brauchtum gepflegt und erhalten. Unsere Aufgabe ist es daher, es zu erhalten und an künftige Generationen weiterzugeben“, betonte Hofmann. (ksm)

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