Gymnasium

Startschuss zum Abi bei den Schumanisten

Für 73 Schüler des RSG hat der Prüfungsstress – bei ausgeklügelten Raumkonzepten – mit dem Fach Deutsch begonnen.

13.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:09 Uhr
Schulleiterin Angela Schöllhorn und Deutschlehrer Wolfram Steininger teilen die Aufgabenstellungen für das Deutsch-Abitur aus. −Foto: Dr. Paul Schrott/Dr. Paul Schrott

Hygienekonzepte, Maskenpflicht, Quarantäne, Wechselunterricht, Distanzunterricht: Kaum ein Abiturjahrgang musste sich so flexibel auf bisweilen täglich wechselnde Bedingungen einstellen. Und doch kann auch die Corona-Pandemie zwar – wie im letzten Jahr – eine Verschiebung, nicht aber das Ausbleiben des Abiturs erzwingen. Denn das Abitur 2021 hat begonnen – fast wie in jedem Jahr.

Mit ausgeklügelten Raumkonzepten trotzen sowohl Lehrkräfte als auch Schüler/innen der Pandemie und starten hoffnungsvoll in die Abiturprüfungen. Anders als in den Jahren zuvor setzt das Robert-Schuman-Gymnasium in Cham dabei nicht auf große Räumlichkeiten, sondern verteilt die 73 Schüler/innen für die Prüfungen auf eine Vielzahl großer Klassenzimmer, so dass alle entsprechend ihrer Haltung und ihres aktuellen Teststatus die Aufgaben ungefährdet absolvieren können.

Zunächst gilt es, die drei schriftlichen Prüfungen in Deutsch, Mathematik und einem weiteren individuell festgelegten Prüfungsfach zu meistern, für die die Schüler/innen aufgrund der äußeren Umstände etwas mehr Zeit zur Verfügung haben werden. Als erste Herausforderung wartete am Mittwoch das Fach Deutsch auf die künftigen Abiturienten. Dabei konnten sie zwischen fünf Aufgabenstellungen auswählen:

Im ersten Thema war das Gedicht „Ein Lied“ der Lyrikerin Else Lasker-Schüler zu interpretieren und dann hinsichtlich der Umsetzung des Themas Trauer mit Rainer Brambachs Kurzprosatext „Besuch bei Franz“ zu vergleichen. Das zweite Thema wandte sich mit Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ einem sehr bekannten Drama zu. Es war eine Szene aus der Nebenhandlung zwischen Bertha und Rudenz zu interpretieren, in der das Bekenntnis zum Vaterland mit einem Liebesbekenntnis verbunden ist. Anschließend musste ein literarisches Vergleichswerk gefunden werden, in dem sich ebenfalls Figuren ihre Liebe gestehen. Außerdem konnte ein Ausschnitt aus Thomas Manns Roman „Buddenbrooks. Verfall einer Familie“, untersucht werden. Hier sollte – ausgehend von Hannos Erfahrungen beim Aufsagen eines Gedichts vor seinem Vater – im zweiten Teil der Aufgabenstellung die literarische Gestaltung von Demütigung einer Figur in einem anderen Werk in den Blick genommen werden.

Wer sich lieber mit einem pragmatischen Text auseinandersetzen wollte, konnte sich auch dem Sachtext „Reden bedeutet Risiko“ aus der Feder der Professorin Teresa Koloma Beck zuwenden. Thematisch sehr aktuell stand damit die Frage im Mittelpunkt, ob durch sprachsensible Kommunikation gesellschaftliche Strukturen beeinflusst werden können. Im fünften Thema ging es um die Chancen und Risiken, die in der „basisdemokratischen“ Nutzung des Internets als Plattform des öffentlichen Meinungsaustauschs liegen. Dabei konnten die Schüler wählen zwischen der Bearbeitung dieses Themas als materialgestützte „klassische“ Erörterung oder als Essay im Umfang von etwa 1200 Wörtern.

Beim Startschuss in die Abiturprüfungen wünschte Schulleiterin Angela Schöllhorn ihren Mädels und Jungs alles Gute. Nach diesem Auftakt warten nächste Woche am Dienstag und am Freitag noch die beiden weiteren schriftlichen Prüfungen, bevor es nach den Pfingstferien an die beiden Kolloquien geht. (csg)

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