Fussball

Der SSV Jahn lässt in Bochum Federn

Die Regensburger kassieren beim Spitzenreiter Bochum eine herbe 1:5-Niederlage. Kapitän Saller sieht umstrittene Rote Karte.

09.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:08 Uhr
Gleich schlägt es im Jahr-Tor ein: Bochums Robert Tesche (l.; gegen Jan-Marc Schneider) gelingt der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich. −Foto: INA FASSBENDER/AFP

Der SSV Jahn hat die Gelegenheit deutlich verpasst, sich im Abstiegskampf aller Sorgen zu entledigen. Beim Spitzenreiter VfL Bochum, der nun unmittelbar vor dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga steht, kassierten die Regensburger am Sonntag eine verdiente 1:5 (1:2)-Niederlage. Da die Konkurrenz im Tabellenkeller punktete, nimmt der Druck auf die Jahn-Elf zu, aus den kommenden Auswärtsspielen am Donnerstag in Kiel und am Sonntag in Sandhausen Zählbares mitzunehmen, will sie nicht im Saisonfinish noch in arge Nöte geraten.

Der Däne Andreas Albers (26. Minute) hatte die Oberpfälzer mit seinem elften Saisontor sogar in Führung gebracht, doch die Westfalen schlugen durch Treffer von Robert Tesche (29.), Gerrit Holtmann (61.), Robert Julj (78) und Silvere Ganvoula (90.+2) sowie ein Eigentor von Jan-Niklas Beste (39.) zurück.

Die Jahn-Elf verlor zudem Kapitän Benedikt Saller, dessen hartes Einsteigen gegen Holtmann Schiedsrichter Sascha Stegemann nach einer Videoüberprüfung mit einer äußerst umstrittenen Roten Karte ahndete (59.)

Drei Veränderungen

Die Statistik zumindest sollte die Gäste zuversichtlich stimmen. In bislang vier Aufeinandertreffen in Bochum hatten die Regensburger noch nie den Kürzeren gezogen. Zwei Siege und zwei Unentschieden standen aus Jahn-Sicht bis dato zu Buche.

Mersad Selimbegovic hatte im Vergleich zum 1:1 gegen den Hamburger SV drei Änderungen in seiner Startformation vorgenommen. Anstelle von Jan Elvedi (Fußverletzung), Benedikt Gimber (5. Gelbe Karte) und Charalambos Makridis kamen Christoph Moritz, Beste und Albion Vrenezi zum Zug. Der Personalnot in der Innenverteidigung begegnete der Jahn-Coach, indem er Erik Wekesser von links in die Zentrale beorderte. Ein durchaus überraschender Schachzug. Der zuletzt pausierende Jann George nahm zumindest wieder auf der Bank Platz, während Sebastian Stolze und Sebastian Nachreiner weiterhin im Kader fehlten.

Bei 27 Grad Celsius am Muttertag drohte zwar keine Hitzeschlacht, aber eine Umstellung bedeuteten die äußeren Bedingungen für die Akteure allemal. Der Jahn kam gut ins Spiel, hielt den VfL durch konsequentes Stören des Spielaufbaus vom eigenen Tor fern. Nach einer Viertelstunde gelang dies jedoch nicht mehr. Tarsis Bonga ließ Beste auf der linken Seite stehen und legte auf für seinen Kapitän Anthony Losilla, dessen Flachschuss in die kurze Ecke Jahn-Keeper Alexander Meyer reaktionsschnell zur Ecke ablenkte. Robert Tesche setzte anschließend einen Kopfball über den Kasten.

Beste war auch an der ersten vielversprechenden Offensivaktion beteiligt, fand aber nach einem Konter keinen Abnehmer für seine Vorlage. Derweil handelte sich Scott Kennedy früh Gelb ein. Der fällige Freistoß von Robert Zulj landete im Meyers Armen.

Albers trifft per Kopf

Die Führung resultierte aus einer schönen Kombination, die Albers im Kopfballduell mit Maxim Leitsch aus kurzer Distanz veredelte. Beste hatte die Flanke in den Fünfmeterraum gebracht. Doch Bochum schlug bereits drei Minuten später zurück. Bei Tesches Hammer aus rund 25 Metern streckte sich Meyer vergeblich, der Ball schlug aus Sicht des Schützen links oben zum Ausgleich ein.

Jan-Niklas Beste stand weiterhin im Fokus, machte aber bei der Bochumer Führung eine unglückliche Figur. Eine Hereingabe Tesches von links verlängerte Wekesser mit dem Kopf, und die Bremer Leihgabe lenkte den Ball ins eigene Tor. Ein Fernschuss von Kaan Caliskaner war das letzte Lebenszeichen der Regensburger vor dem Seitenwechsel. Diesen Rückstand zur Pause hatten sich die Oberpfälzer primär selbst eingebrockt.

Makridis ersetzte nach dem Wechsel Vrenezi. Allerdings nahm Bochum den Schwung aus der Endphase der ersten Hälfte mit und blieb jetzt am Drücker. Und nach dem Platzverweis gegen Saller münzte der VfL die Verwirrung in der Regensburger Defensive direkt in den dritten Treffer um. Zulj spielte nach einem Solo Holtmann frei, der den Ball unbedrängt durch Meyers Beine einschob. Erst danach konnte Selimbegovic seine Abwehrkette mit der Hereinnahme von Florian Heister für Schneider wieder komplettieren.

Hupkonzert vor der Arena

Nun war die Luft raus. Bochum kam durch Zulj noch zum vierten Treffer. Losilla hatte nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld im Fallen abgeschlossen, Meyer ließ den Ball nach vorne abklatschen, Zulj staubte ab. Der Treffer wurde erst nach einer Viedoüberprüfung anerkannt. Ganvoulas verwandelter Elfmeter nach einem Foul von Beste an Herbert Bockhorn war nur noch das i-Tüpfelchen. Vor der Arena feierten die VfL-Fans mit einem Hupkonzert den vorentscheidenden Schritt in Richtung Aufstieg.

Hier der Liveticker zum Nachlesen:

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