Bildung

Schule lebt von Engagement

Die Gerhardinger Realschule entlässt ihre Schülerinnen und Schüler. Gemeinschaftserlebnisse sind von großem Wert.

30.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:24 Uhr
Ausgezeichnet (v. l.): Jessica Nausch, Lea Schreiber, Angelina Schmaderer und Selina Weber mit Johannes Dieckmann und Josef Maier −Foto: Edmund Speiseder/Edmund Speiseder

Die Abschlussfeier der Gerhardinger Realschule war trotz der Corona-Regeln ein familiäres Ereignis. Der stellvertretende Schulleiter Johannes Dieckmann informierte zu Beginn über die Abstandsgebote und den vorgezeichneten Weg in der Turnhalle. So konnten die Absolventinnen und Absolventen sowie deren Eltern nach Ankunft am Platz ihre Masken abnehmen. Auf Ehrengäste wurde diesmal verzichtet.

Die Musikbeiträge kamen aus der Konserve. An dieser Schule in kirchlicher Trägerschaft begann die Feier mit einem geistlichen Impuls. Diesen gestaltete Dominik Speiseder, der an der Schule katholische Religionslehre und Mathematik unterrichtet. „Den Stein ins Rollen bringen!“, so war die Meditation überschrieben, und Speiseder erzählte anhand einer Geschichte von einem Stein, der einen Palmenbaum in seiner Entwicklung erst stärkte; so trügen all die Beschwerden, die immer wieder zu ertragen sind, ein Gutes in sich. Er erinnerte an all die Stationen, die immer wieder beschwerlich erschienen.

Das eingespielte Lied passte zur Botschaft „You never walk alone!“: Jeder habe jemanden, der ihn beschützt. Für die Christen sei dies Gott. Dass diese Erfahrung immer wieder neu gemacht werden könne, das wünschte Speiseder im abschließenden Gebet.

Johannes Dieckmann zeigte sich erfreut, dass alle Schülerinnen und Schüler nicht nur das Jahrgangsziel erreicht, sondern auch sehr gute Leistungen erzielen hätten. So hätten von den 84 Schülerinnen insgesamt 40 beim Notenschnitt eine „Eins“ vor dem Komma. Dazu gratulierte Dieckmann herzlich und wünschte allen einen guten und gelingenden Lebensweg.

Schülersprecherin bedankt sich

Anna Preißer, die Schülersprecherin aus der Klasse 10c, bedankte sich in ihrer Rede für die Jahre, die sie zusammen mit ihren Mitschülerinnen erleben und mitgestalten durfte. Ein gutes Stück Erinnerung nähmen die Schüler aus der Londonfahrt mit, aber auch aus den Kennenlerntagen, die zu Beginn der Schulzeit stattfanden, und von den vielen Begegnungen, die immer wieder als sehr stimmig empfunden worden seien. Ein Gemeinschaftserlebnis von unschätzbarem Wert könnten sie dadurch mitnehmen. Preißer dankte auch den Eltern und Lehrkräften, die als gute Wegbegleiter immer wieder erfahrbar waren.

Für Schulleiter Josef Maier war es wichtig, grundsätzlich auf die beson-deren Umstände hinzuweisen, die dieses Schuljahr mit sich gebracht habe. Er lobte die enorme Energie und Empathie der Kolleginnen und Kollegen, die diese Krise gut gemeistert hätten. Er benannte auch die besonderen Umstände, die auf die Schüler und die Schule plötzlich hereinbrachen.

„Die digitale Technologie hat schon jetzt die Kommunikation eklatant verändert und damit für viele Menschen auch das tägliche Leben. Mit dem Wort Digitalisierung ist aber viel mehr verbunden. Denn die Digitalisierung durchdringt nahezu alle Lebensbereiche!“, sagte Maier. Auch die lokal ansässigen Firmen wie Mühlbauer mischten bei der KI, der Künstlichen Intelligenz, mit. Die Gesichtserkennung, die Lasertechniken und Aufgaben in der Medizin würden durch Computer übernommen.

„Wir gehen nicht der Entmenschlichung entgegen, sondern im Gegenteil der Präzisierung dessen, was uns eigentlich ausmacht!“, heiße es beim Soziologen Kucklick. Maier verwies auf Genesis 2,7.. Der Mensch sei ein von Gott begabtes, wenn auch begrenztes Wesen. Mit einem Zitat von Bischof Volker Jung verwies er auf dessen Publikation „Digital Mensch bleiben!“

Bildung müsse Menschen helfen, sich in dieser einen, digitalen erweiterten Welt zu orientieren, in ihr zurechtzukommen und sie aktiv zu gestalten: „Wir sind nicht mehr in der Welt der Großeltern.“ Das besondere Engagement der Schüler, das über den Schulalltag hinausreicht, gelte es zu fördern und zu belobigen.

Der Schulleiter sprach den jungen Frauen Kraft und Mut zu. „Lebt aus dem christlichen Menschenbild, das wir in den vergangenen Jahren euch mit auf den Weg mitgegeben haben“, bekräftigte Maier.

Auszeichnung für Absolventen

Schule lebe auch vom ehrenamtlichen Engagement, das das Schulleben ausmache und für das Gelingen einer Gesellschaft notwendig sei. Aufgrund der Pandemie verzichtete man in diesem Jahr auf die Überreichung des Gerhardinger Preises. Namens der Ministerialbeauftragten durfte die Schule Sonja Köstlinger, Lotta-Luzie Hager und Anna Preißer auszeichnen. Köstlinger war zur Bezirksschülersprecherin gewählt worden und setzte sich aktiv für die Belange der Schüler ein. Besonders belobigt wurden für besondere Leistungen die Schülerinnen Selina Weber aus Traitsching mit einem Notendurchschnitt von 1,08, Angelina Schmaderer aus Schorndorf mit 1,31, Lea Schreiber mit ebenfalls 1,31 sowie Jessica Nausch (beide Traitsching) mit 1,38. Die Klassleiter und Schulleiter Josef Maier übergaben die Zeugnisse mit einer Rose. Mit der Bayernhymne endete die Feier. Den Vorschriften gemäß erhielten die anderen zehnten Klassen zeitversetzt ihre Zeugnisse.

URL: https://www.mittelbayerische.de/archiv/1/schule-lebt-von-engagement-11589542
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