Das mächtige Rad ist in die Jahre gekommen. „Sowas ist heute nur noch in Museum als Anschauungsobjekt,“ sagt Josef Stelzer am Donnerstag, als er seinen Kollegen bei den Bauarbeiten am Wasserrad an der Jahnstraße zusah. „Das ist halt’ buchstäblich der Lauf der Zeit...“
Der Bauleiter der Flussmeisterstelle blickt auch mit Wertschätzung auf das insgesamt sich der drei-Tonnen-Marke nähernde Wasserkraftwerk, das als Teil der „Marktmühle“ jahrhundertelang wichtige Energiequelle damaliger Gesellschaften war.
Ein Geschenk aus den 80ern
Heute übernehmen Turbinen diese Aufgabe, das war schon so in den 1980er-Jahren, als das Wasserwirtschaftsamt das Rad mit dem stolzen Durchmesser von rund drei Metern der Stadt als Geschenk machte. Damals musste die dazu gehörige Mühleder Hochwasserfreilegung Platz machen-als Erinnerung blieb das meist ruhende Rad neben einer Schautafel für einen „Wasserlehrpfad“ in einer Nische zwischen einem Parkplatz und einer Häuserzeile.
Josef Stelzl hat das Erinnerungsstück ins Herz geschlossen: „Es ist ein oberschlächtiges Rad,“ erklärt er. Das heißt, die Wasserzuführung erfolgt von oben und das Wasser bleibt möglichst lang im Ring, um möglichst viel seiner Gewichtsenergie zu nutzen.
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Die Erfindung des Wasserrades durch griechische Ingenieure im 4./3. Jahrhundert v. Chr. war ein Meilenstein in der Entwicklung der Technik, da nun durch Wasserkraft Felder bewässert werden konnten. | : Eine Turbine ist eine rotierende Strömungsmaschine, die seit rund 200 Jahren das Abfallen der inneren Energie eines strömenden Fluides (Flüssigkeit oder Gas) in mechanische Rotationsenergie umwandelt. Quelle: Wikipedia |
Tatsächlich erfolgte dieser Vorgang so selten, dass die Welle mitsamt Kampenrad morsch und damit instabil wurden. Mit Helmut Holzer, Leiter des Fachgebietes Wasserbau für den Landkreis, erreichte Stelzer, dass eine interne Gruppe aus Handwerks-Spezialisten sich ans Werk machen konnte.
Wetterschutz kommt
20 Jahre nach der letzten Reparatur wäre das Radl dank neuem Eichen- und Lärchenholz nun wieder funktionsfähig. Damit das länger so bleibt, baten Holzer und Stelzl die Stadt um eine Überdachung. Bürgermeister Markus Hofmann sagte einen Wetterschutz zu, wie auch eine Brotzeit für die Handwerkertruppe beim nächsten Pfingstfest.
Laut den „Kötztinger Geschichten“ von Stadtarchivar Clemens Pongratz stand die Marktmühle mehr als 700 Jahre lang. Das Wasserrad hat nun weitere 20 Jahre seine Ruhe - „mit Überdachung sicher länger“, war sich Josef Stelzl sicher.