„Man kann nicht jeden Tag etwas Großes tun, aber gewiss etwas Gutes“: Mit dieser treffenden Lebensweisheit des Philosophen Friedrich Schleiermacher luden die Restaurantbesitzer Stephan Fischer und Manuel Mühlbauer am Sonntagmittag zu einer Weihnachts-Charity in ihr Fischer Man’Z in der Stadthalle ein. Damit sollte bestimmten Familien aus Cham und Umgebung eine vorgezogene kleine Weihnachtsfreude bereitet werden.
Ganz nach dem Motto der Facebook-Gruppe „Cham halt zam“ hatten sich die beiden eine besondere und keineswegs selbstverständliche Aktion ausgedacht, die schon im Vorjahr geplant, aber coronabedingt entfallen war. Sie wollten in ihrem Lokal Familien mit Kindern, Paaren oder einzelnen Personen, die entweder Schicksalsschläge hinnehmen mussten wie den Tod eines geliebten Menschen oder denen es gesundheitlich oder finanziell (beispielsweise durch unverschuldete Arbeitslosigkeit) nicht so gut geht, ein mehrgängiges Menü servieren. Diese hätten es verdient, einmal für ein paar Stunden der Freude ihre Sorgen vergessen zu dürfen.
Gänge-Menü für 40 Personen
Über Facebook und per E-Mail konnten ehrlich gemeinte Vorschläge eingereicht werden, wem man dieses Erlebnis von Herzen gönnen wolle. Von etwa 70 Einreichungen blieben – da manche krankheitsbedingt absagen mussten – schließlich 40 Personen übrig, darunter Kinder aus dem Thomas-Wiser-Haus, so dass sich eine Vorauswahl erübrigte. Ihnen wurden personalisierte Einladungskarten übersandt, womit sie in den Genuss eines kostenfreien Restaurantbesuchs kamen.
Den Gästen – alle vorschriftsmäßig mit 2G-Zertifikat – wurde im schönen Ambiente bei coronabedingtem Mindestabstand der Tische ein abwechslungsreiches, schmackhaftes Weihnachtsmenü serviert. „Wir wollten allen ein besonderes Essen bieten, das sehr aufwändig zubereitet werden musste, was wir aber gerne machten“, erklärte Gastronom Fischer. „Nur durch die großartige Unterstützung von Unternehmen der Region, welche die erforderlichen Lebensmittel sponserten, konnte dieses Weihnachtsessen veranstaltet werden.“ Aufgetischt wurden als Vorspeise ein lauwarmer Zuckerhutsalat mit Crumbles aus selbstgemachter Wildsalami und Preiselbeeren sowie eine Selleriecremesuppe mit Spinatravioli. Der Hauptgang bestand aus einem Viertel Gockerl mit Jus, Fingermöhren und Rosmarinkartoffeln. Als Dessert wurden Orangen-Zimteis und ein Stück Stollen verabreicht. Bei den Getränken standen Schorle, Spezi, Wasser, Bier und Wein zur Auswahl. Für die Kleinen gab es extra Schnitzel oder Klöße mit Soße. Die Kommentare der Besucher waren übereinstimmend: „Super Idee!“, „Schöne Überraschung!“ oder „Prima Essen!“
Symbolischer Euro für Spende
Für das Menü musste lediglich ein symbolischer Euro gegeben werden. Die damit eingenommene Spende wurde von Stephan und Manuel verdoppelt und kommt der Stiftung Kinder-Universitätsklinik für Ostbayern (KUNO) zugute, die kleine Patienten in schwierigen Lebenszeiten unterstützt. Für die Kinder gab es jedoch nach dem Essen noch eine besondere Aufregung: „Ui, jetzt kommt der Nikolaus!“ Doch der stellte klar: „Ho, ho, ho, ich bin der Weihnachtsmann und komme aus Amerika!“ Er war für das Christkind erschienen, überreichte jedem der kleinen und größeren Sprösslinge ein Geschenkpäckchen und sorgte so für strahlende Kinderaugen.