Flucht in den Landkreis Regensburg

Welche Bildungsangebote brauchen junge Migranten?

17.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:21 Uhr
In Stadt und Landkreis Regensburg leben und lernen viele junge Flüchtlinge. −Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Koordinationsstelle der Stadt Regensburg half seit dem Jahr 2015 in 4500 Fällen. Der Landkreis bezuschusst das Projekt.

Viele junge Flüchtlinge und Migranten sind in den letzten Jahren in die Stadt und den Landkreis Regensburg gekommen. Bei den meisten von ihnen ist zunächst nicht klar, welche Bildungsangebote für sie die richtigen sind. Insbesondere unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, Asylbewerber und auch EU-Zuwanderer im Alter von 15 bis 25 Jahren könnten oder müssten etwa die Berufsschule besuchen. Bereits im Jahr 2015 hat die Stadt Regensburg deshalb die Stelle eines Koordinators geschaffen, der die jungen Leute auf ihre schulischen Kenntnisse testet, um geeignete Bildungsangebote herauszufinden. In den vergangenen sieben Jahren haben knapp 4500 junge Menschen diese Stelle durchlaufen. Zwischen 600 und 750 waren im Jahr zu betreuen. 1637 junge Leute kamen zwischen 2015 und 2022 aus dem Landkreis. Das sind mehr als ein Drittel.

Deshalb hatte sich nunder Kreisausschussmit einem Zuschussantrag der Stadt zu befassen. Denn im März 2021 war von der Stadt eine zusätzliche Sozialpädagogenstelle in Vollzeit eingerichtet worden. An dieser zunächst auf zwei Jahre befristeten Stelle beteiligte sich der Landkreis zu 50 Prozent mit maximal gut 45000 Euro.

Nun geht es darum, die Befristung dieser zusätzlichen Stelle aufzuheben, denn sie wird weiterhin benötigt. Nach Auskunft der Stadt ist dies auf die konstant hohe Zahl von jungen Menschen zurückzuführen, die gerade auch durch dieCorona-Pandemie und ihre Folgenzu beraten und zu betreuen sind.

Thomas Gabler (CSU) zeigte sich in der Sitzung irritiert davon, dass nur ein Drittel der jungen Leute aus dem Landkreis kommen, aber 50 Prozent Zuschuss bezahlt werden sollen. Landrätin Tanja Schweiger (FW) stellte hierzu klar, dass es nur um die zusätzliche Stelle geht. Die Kosten für die andere Stelle übernimmt die Stadt voll. Doch Gabler ging es auch ums Grundsätzliche. Er verwies darauf, dass die Stadt aus verschiedenen Kanälen über deutlich mehr Steuergelder verfügt als der Landkreis. Dies zeige sich in der Umlagekraft. Während der Landkreis hier weit hinten zu finden sei, rangiere die Stadt sehr weit vorne. Trotzdem hat Gabler die Tendenz ausgemacht, dass die Stadt den Landkreis oft auffordert, sich an Kosten zu beteiligen. Die Landrätin wollte ihm in diesem Punkt nicht widersprechen.

Letztlich stimmte das Gremium aber einstimmig dafür, die zusätzliche Stelle dauerhaft zu unterstützen. Der Landkreis bezuschusst die Stelle weiterhin mit 50 Prozent der Personal- und Arbeitsplatzkosten. Voraussetzung dafür ist, dass der Anteil der aus dem Landkreis stammenden Beratungssuchenden bei über einem Drittel liegt.

− tk

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