Waldmünchen

Bauausschuss: Bei einer PV-Anlage wurde es knifflig

21.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:37 Uhr
Nahe am Waldmünchner Idealfall: Die Photovoltaik-Anlage (hier in einem Ortsteil) harmoniert bestmöglich mit dem Dach und erhält dessen Struktur und schafft zugleich große Leistung. Im Altstadtbereich muss der Bauausschuss diese Abwägung treffen. −Foto: Fotos: Schoplocher

Kaum hat der Bauausschuss im Juli eine Aufweichung der Gestaltungssatzung beschlossen, um mehr Photovoltaikanlagen auf die Dächer zu bringen, zeigte der erste Antrag der „Neuzeit“ bereits die Nöte bei der praktischen Umsetzung auf. Dennoch befürworteten die Mitglieder das Vorhaben eines Hausbesitzers in der Hammerstraße, wie sie überhaupt alle 14 Anfragen der „höchst erfreulichen Sitzung“ positiv beschieden.

In der Theorie hatten sich die Vorgaben für die neue Gestaltungssatzung gut angehört: Keine Ausfransungen, sondern kompakte Anlagen, um die Dächer in ihrer Gesamterscheinung zu erhalten. Genau das funktioniert aber bei dem Projekt nicht, das das Gremium auf dem Tisch hatte. Denn das Dach ist per se schon zerklüftet: Schornstein, Kamin, Antenne, Schneefang...

PV-Anlagen: Was möglich ist, möglich machen

Dennoch blieb der Bauausschuss bei seiner Maxime, PV-Anlagen zu genehmigen, wann immer sie vertretbar erscheinen. Bezüglich der straßenseitgen Lage der Anlage habe es schon Ausnahmen gegeben, informierte Bauamtsmitarbeiter Peter Fellner. Schwieriger würde es schon mit der Anordnung der Module, erläuterte er. Für die habe der städtebauliche Berater Johannes Haslsteiner eine Alternative erarbeitet. Er stimme zwar grundsätzlich zu, würde sich aber eine „gefälligere Gestaltung“ wünschen, ließ Fellner wissen.

An zukünftige Fälle denken

Bürgermeister Markus Ackermann wies darauf hin, dass man bei Argumentation und Abwägung bereits an noch folgende Fälle denken müsse. Er schlug dennoch vor, dem neuen roten Faden mit einem „Ja“ treu zu bleiben, und mit dem Antragsteller noch einmal das Gespräch zu suchen. Letztlich seien die Vorschläge aber genau das.

„Wir wollen das ja grundsätzlich und werden entsprechend wohlwollend agieren“, betonte Bürgermeister Markus Ackermann.Einfacher wurde die Zustimmung zudem, weil das Anwesen am äußersten Rand des Geltungsbereichs liegt und zudem so liegt, dass das Dach trotz Straßenseite nicht in den Blickfang gerate.

Neubau nimmt Gestalt an

„Höchst erfreulich“: In rekordverdächtiger Anzahl dürfte Markus Ackermann diesen Kommentar in der Sitzung verwendet haben. Etwa für die Aussicht, dass der Neubau neben dem Rathaus nun endliche Wirklichkeit wird – nach langer Findungsphase und zuletzt „langwierigen Verhandlungen mit dem Denkmalamt“, wie Peter Fellner berichtete. Entgegen dem Vorbescheid hatte der Bauherr noch einige kleinere Änderungen vorgenommen, die aus Sicht von Bauamt und Ausschuss jedoch eher eine optische Verbesserung mit sich bringen würden.

Die heimische Wirtschaft investiert

Höchst erfreut zeigte sich das Stadtoberhaupt über die fünf Antragsteller mit gewerblichem Hintergrund. So will die Schneiderei Deml eine Produktionshalle anbauen. Thomas Schön beabsichtigt, an seinem Standort in der Lommerstraße ein neues Tanklager und eine Aufenthaltsmöglichkeit für seine Mitarbeiter zu errichten. Das Hotel Bayerischer Hof will das Thema E-Bikes verstärkt spielen und braucht dafür Garagen. Für die im dicht bebauten Gebiet einen geeigneten Standort zu finden, sei gar nicht so leicht gewesen, leitete Peter Fellner das entsprechende Ansinnen an der nordwestlichen Ecke des dicht bebauten Komplexes ein.

Platz für „Legosteine“ aus Beton

Die Firma Naturstein Ederer in Rannersdorf hat mit und in dem Werkstoff Beton einen neuen Markt entdeckt, dem sie mit einer 15 mal 35 Meter langen neuen Halle Rechnung tragen will. Analog zu den Plänender Firma Demlbemühte Ackermann nur ein Wort: toll! Und natürlich den Kommentar des Tages: höchst erfreulich.

Der traf auch auf die privaten Bauanträge zu, die von einem schlichten Holzlagerplatz bis zu modernen Neubauten in Herzogau (zudem eine geschlossene Baulücke) und Waldmünchen reichten. Und die irgendwie auch in die Kategorie „höchst erfreulich“ fielen.

ENERGIEWENDE

Weg:Die Bio Energie Schäfereimacht Nägel mit Köpfen und treibt seinen Weg in Richtung Wasserstofftechnologie voran.

Antrag:Um weiter zu kommen, ist die Errichtung eines neuen Gärproduktlagers sowie eines Fahrsilos nötig, weil eines der bestehenden Lager anderweitig Verwendung finden muss.

Zustimmung:Nachdem die Vorhaben privilegiert sind, die Bauweise unproblematisch erscheint (auch das Sickerwasser wird entsprechend aufgefangen), sehen Bauamt und Ausschuss keine Gründe, die gegen die Umgestaltung sprechen.

Wertung:Bürgermeister Markus Ackermann spricht von einer „vorausschauenden Maßnahme“. Es sei erfreulich, wenn jemand entsprechend kreativ sei und Geld in die Hand nehme, um diesen Bereich voranzubringen.

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