Bio-Produkt betroffen
Pestizide und Co: Sieben Rapsöle versagen im „Öko-Test“

25.07.2024 | Stand 25.07.2024, 7:03 Uhr |

Eine Frau schüttet Öl in eine Pfanne - In etwa der Hälfte der Produkte fanden die Tester andere Pestizidrückstände. Dreimal war es Deltamethrin, das als möglicherweise krebserregend gilt. - Foto: Annette Riedl/dpa/dpa-tmn

Ein Pestizid, das seit Jahrzehnten verboten ist, und Verunreinigungen mit Schmieröl: All das hat in Rapsölen nichts verloren. Doch „Öko-Test“ hat diese Mängel entdeckt.

Rapsöl ist für viele Menschen ein Küchen-Grundbaustein. Aus guten Gründen: Ist das Produkt raffiniert, eignet es sich prima zum Braten und Frittieren, auch weil es im Geschmack neutral ist. Kaltgepresste Rapsöle hingegen bringen eine nussige Note ins Salatdressing. 

Beide Varianten enthalten dabei wertvolle Fettsäuren - doch leider in vielen Fällen auch Stoffe, die in Salatschüssel oder Bratpfanne weniger erwünscht sind. 30 Rapsöle hat die Zeitschrift „Öko-Test“ auf Schadstoffe hin untersuchen lassen (Ausgabe 8/2024), 16 davon sind konventionell und raffiniert, 14 kaltgepresst in Bio-Qualität. 

Elf Öle glänzen dabei mit der Note „sehr gut“. Doch sieben Produkte rasseln mit den Noten „mangelhaft“ und „ungenügend“ durch - aus verschiedenen Gründen. 

Rückstände eines verbotenen Pestizids

Einen Mangel beschreiben die Testerinnen und Tester dabei als große Überraschung: In einem kaltgepressten Bio-Rapsöl entdeckten sie Rückstände des Pestizids DDT, das in Deutschland seit 52 Jahren nicht mehr eingesetzt werden darf. Der Raps stammte in diesem Fall aus Rumänien, doch auch dort ist DDT verboten. Denn es gilt als wahrscheinlich krebserregend und wird in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut. 

Auf „Öko-Test“-Anfrage vermutet der Hersteller daher, dass es sich um eine Altlast handelt. Immerhin: Eine Gefahr für die Gesundheit geht vom nachgewiesenen DDT-Gehalt den Testerinnen und Testern zufolge nicht aus. 

Auch Rückstände anderer Pestizide konnten sie aufspüren - und zwar in etwa der Hälfte der Produkte. In drei Fällen handelte es sich um den Stoff Deltamethrin, der als vermutlich krebserregend eingestuft wird. 

Weitere Probleme: Transfette und Mineralölbestandteile

Bei zwei raffinierten Rapsölen bemängelt „Öko-Test“ ein Problem mit Transfettsäuren. Sie zählen zu den ungesättigte Fettsäuren und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn man viel davon zu sich nimmt. Die zwei Produkte halten den Grenzwert zwar ein, dürfen also verkauft werden. Sie schöpfen ihn aber zu mehr als 50 Prozent aus - zu viel, findet „Öko-Test“. 

Rund zwei Drittel der Produkte sind zudem mit Mineralölbestandteilen verunreinigt, für zehn Produkte im Test bedeutet das einen Punktabzug. Zu solchen Verunreinigungen kann es bei Ernte oder Pressung kommen, wenn Raps oder Öl in Kontakt mit Schmierölen geraten, so „Öko-Test“. 

Eigenmarken unter den Testsiegern

Von den Mängeln zu den guten Nachrichten: Unter den raffinierten Testsiegern sind auch fünf Produkte zu finden, die zu den günstigsten im gesamten Test zählen. Pro Liter kosten sie 1,39 Euro. 

Im Detail sind das: „Bellasan Reines Pflanzenöl aus Raps“ (Aldi), „Frisan Reines Rapsöl“ (Norma), „Gut & Günstig Pflanzenöl aus Raps“ (Edeka), „Vegola Reines Rapsöl raffiniert“ (Netto) und „Vita D'Or Reines Rapsöl“ (Lidl). 

Und auch für „sehr gute“ kaltgepresste Varianten muss man nicht viel Geld ausgeben: Alle drei Testsieger sind für 3,30 Euro pro Liter zu haben. 

© dpa-infocom, dpa:240725-930-183750/1

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