Sie schmecken schön schokoladig und liefern dem Körper viel Eiweiß - was will man mehr? Verbraucherschützer kritisieren: High-Protein-Puddings sind gar nicht so gesund, wie sie tun.
Proteine halten lange satt und sind ein Muss für eine starke Muskulatur: Daher sollte man genug davon in die Ernährung einbauen. 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht am Tag, lautet die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wer 70 Kilogramm wiegt, peilt also 56 Gramm an.
High-Protein-Produkte versprechen, eine Abkürzung zu sein - und zwar eine leckere, etwa im Falle von Puddings. Drei mit der Geschmacksrichtung Schokolade hat sich die Verbraucherzentrale Niedersachsen ganz genau angeschaut. Sie wollten wissen: Was genau steckt drin? Und: Bieten die Produkte einen gesundheitlichen Mehrwert?
Pudding deckt ein Drittel des Tagesbedarfs
Das Versprechen „High Protein“ lösen die Puddings im Check jedenfalls ein. „Eine Portion von 200 Gramm enthält bei den Produkten 20 Gramm Eiweiß“, so Constanze Rubach, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale. So deckt ein Becher rund ein Drittel des Tagesbedarfs.
Das macht die Puddings aber nicht automatisch zu gesunden Lebensmitteln. Denn die Verbraucherschützer bemängeln bei den Produkten unnötige Zusatzstoffe wie Süßungsmittel, Stabilisatoren, Verdickungsmittel und Aromen.
Künstliche Süßstoffe etwa, so zeigen Studien, eignen sich zum Abnehmen wenig, da sie den Appetit verstärken können. Und Aromen in Lebensmitteln können der Verbraucherzentrale zufolge dafür sorgen, dass man sich mit der Zeit an ihren Geschmack gewöhnt. Natürliche Lebensmittel wirken dann fad.
Doch wie kann es sein, dass die Proteinpuddings dennoch den Nutri-Score A tragen? Der Verbraucherzentrale sieht den Grund in einer Schwäche des Bewertungssystems: Anders als bei Getränken, gibt es etwa für Süßstoffe oder Aromen bei festen Lebensmitteln keine Abzüge.
Milcheiweiß ist eine gute Quelle, aber ...
Zurück zum Eiweiß: Das zugesetzte Protein in den drei Puddings ist vor allem Milcheiweiß. Es gilt als Protein, das der Körper gut verwerten kann.
„Noch besser ist es jedoch, verschiedene Proteinquellen zu kombinieren“, so Constanze Rubach. Neben der Menge der Proteine zählt nämlich auch ihre Qualität. Ideal ist es, wenn sich die Proteinquellen mit ihren Aminosäuren-Profilen gegenseitig ergänzen und somit für den Körper umso wertvoller werden. Wer Eier und Kartoffeln zusammen isst, erreicht das. Auch die Kombination aus Reis und Bohnen liefert so eine wertvolle Eiweiß-Kombination.
Die Verbraucherzentrale zieht das Fazit: High-Protein-Puddings müssen nicht sein, um den Tagesbedarf an Eiweiß zu decken. Wer auf proteinreiche Lebensmittel setzt, schafft es auch ohne die Produkte gut: So liefern 200 Gramm Magerquark oder auch zwei Scheiben Vollkornbrot mit Hummus dieselbe Menge Eiweiß wie ein Becher High-Protein-Pudding - ganz ohne unnötige Zusätze.
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