Gegenseitige Fellpflege, geteiltes Futter: Kaninchen brauchen Artgenossen, um sich wohl zu fühlen. Doch die Zusammenführung älterer Tiere bringt oft Kämpfe um die Rangordnung. So klappt's trotzdem.
Kaninchen sollten nicht alleine leben. Darauf weist der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) hin.
Sucht man einen neuen Partner für ein Einzeltier, etwa weil der bisherige verstorben ist, oder will man eine bestehende Gruppe erweitern, bringt man allerdings am besten etwas Zeit mit, um die Kaninchen aneinander zu gewöhnen. Und achtet auf die richtige Partnerwahl.
„Am einfachsten klappt es in der Regel, wenn die Tiere etwa gleich alt und ähnlich groß sind“, erklärt Maximilian Reuschel. Er ist Tierarzt an der Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.
Hat man bereits ältere Kaninchen und möchte ein neues dazu holen, könne man ihm zufolge aber auch gut ein Jungtier wählen. Dieses wachse in die bestehende Rangordnung hinein und wolle sich womöglich erst später einmal behaupten.
Wichtig bei der Zusammenführung: Dem neu eingezogenen Kaninchen zunächst ein bis zwei Wochen Zeit geben, um sich vom stressigen Umzug zu erholen. Und die alteingesessenen Tiere und den Neuankömmling anschließend für einige Zeit auf neutralem Gebiet zusammenbringen, um Revieransprüche zu verhindern.
Raufereien sind normal
Denkbar hierfür ist etwa der Freilauf in einem ungewohnten Zimmer oder - abhängig vom Wetter - ein Außengehege auf dem Balkon oder im Garten. Sackgassen, in denen ein Tier in die Enge getrieben werden kann, sollten bei der Zusammenführung in jedem Fall vermieden werden. Am besten fällt der Raum auch nicht zu groß aus, damit sich die Tiere dort nicht grundsätzlich aus dem Weg gehen können.
Gut zu wissen: Kaninchen machen ihre Rangordnung in Kämpfen aus. Fallen diese sehr heftig aus, kann man die Tiere ablenken. Solange keine Verletzungen entstehen, sollte man sie aber nicht wieder über Nacht trennen. Ansonsten müsse man Reuschel zufolge am nächsten Tag fast von Neuem beginnen.
„Selbst wenn sie im selben Raum bleiben und sich noch riechen können, staut sich die Aggression dann auf, bis sie wieder zusammenkommen“, so der Tiermediziner. Die Vergesellschaftung falle dann in der Regel heftiger aus und dauere meist länger.
Vergesellschaftung kann dauern
Ins gemeinsame Gehege einziehen können die Tiere übrigens, wenn die Kämpfe aufgehört haben und die Kaninchen ruhig zusammen sitzen und nebeneinander fressen. Rangeleien sollte es dort nur noch vereinzelt und zu Beginn des Zusammenlebens geben. Wie lange die Vergesellschaftung dauert, unterscheidet sich laut IVH aber mitunter stark - von einigen Tagen bis wenigen Wochen.
In seltenen Fällen können Kaninchen Reuschel zufolge auch „einfach nicht-kompatibel“ sein. In diesem Fall sollte man die Zusammenführung besser beenden. Für einzelne Kaninchen eignet sich dann womöglich ein anderer Partner besser.
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