Dekoration
Mistelzweige im Garten selbst kultivieren

Hobbygärtner können Samen von Mistel selbst ausbringen. Für eine schöne Mistelkrone ist jedoch Geduld gefragt.

27.12.2011 | Stand 16.09.2023, 21:06 Uhr

Veitshöchheim.Sind von der Weihnachtsdekoration nach dem Fest noch Mistelzweige übrig, müssen diese nicht unbedingt komplett entsorgt werden. Experimentierfreudige Hobbygärtner können auch die Samen der Zweige ausbringen und in einem Baum etwa eine Mistelkrone gedeihen lassen. Misteln vermehren sei ganz einfach, informiert die Bayerische Gartenakademie in Veitshöchheim. Allerdings ist Geduld gefragt, denn bis aus Mistelbeeren eine stattliche Krone geworden ist, vergehen Jahre. Auch müsse man in Kauf nehmen, dass die Wachstumskraft der Bäume nachlässt und bei Obstbäumen der Ertrag sinkt.

Misteln wachsen auf Bäumen und leben dort als sogenannte Halbparasiten. Alle Mistelarten holen sich vom Baum Wasser und Nährsalze, bilden aber selbst Blüten und Blätter. Aus welchem Baum sich Misteln vermehren lassen, ist nach Angaben der Gartenakademie von deren Abstammung abhängig. Da nur die sogenannte Laubholzmistel die gefragten weißen Beeren ausbildet, kann man davon ausgehen, dass die allermeisten im Handel erhältlichen Misteln auf Laubbäumen gewachsen sind. Besonders geeignet als Mistelbäume sind Apfelbäume, Linden, Pappeln, Hainbuchen und Erlen.

Kultiviert werden Misteln nach Informationen der Gartenakademie, indem man ihre im Winter reifen Samen mit der klebrigen Samenhülle in eine Astgabel gibt. Am besten ist es, wenn die Äste mit Flechten besiedelt sind, denn in den Flechtenschuppen finden die Samen optimale Entwicklungsbedingungen, Halt und gleichmäßige Feuchtigkeit. Nach dem Ausbringen heißt es Warten: Die Samen bilden zunächst sogenannte Haftscheiben, mit denen sie Halt am Baum finden. Erst nach einigen Monaten dringt die Mistel mit ihren ersten Senkwurzeln direkt in das Holz des Wirtsbaumes ein. Fast unbemerkt bleibt sie daher im ersten Jahr im Holz des Baumes: Lediglich eine Wölbung der Rinde verrät, dass sich darunter die Mistel entwickelt.

Ein bis zwei Jahre dauert es, dann bricht die Mistel mit Trieb und Blättern durch die Rinde nach außen. Auch dann wächst sie nur langsam: Pro Jahr entwickeln Misteln aus einer Triebspitze nur ein Stängelpaar mit jeweils zwei Blättern. Bis eine Krone aus Misteln den Baum auch im Winter schmückt, dauert es demnach viele Jahre.