Behindertenarbeit
Amberg: Der Jura-Werkstättenrat feiert 30-jähriges Bestehen

22.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:13 Uhr
Für seinen Einsatz als Werkstattrat erhielt Joachim Gradl (l.) von Lebenshilfe-Vorstand Eduard Freisinger die Silberne Ehrennadel. −Foto: Christian Schafbauer

Für seine besonderen Dienste wurde Jura-Werkstättenrat Joachim Gradl mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Die Arbeit, die Behinderte in der Einrichtung in Amberg verrichten, ist wichtig für Industrieunternehmen.

Einer, der von der ersten Stunde an als Gründungsmitglied dabei war und seither den Vorsitz innehält ist Joachim Gradl. Wie die Presseabteilung der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach mitteilt, lenkt er seit 1992 gemeinsam mit seinem Team die Geschicke des Werkstattrates und macht sich für die Rechte der Mitarbeitenden in allen relevanten Arbeitsbereichen stark.

Sein außergewöhnliches Engagement und der Einsatz für mehr Mitbestimmung wurden jetzt ausgezeichnet: Im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten überreichte Lebenshilfe-Vorstand Eduard Freisinger Joachim Gradl die Silberne Ehrennadel des Dachverbandes.

In den Jura-Werkstätten arbeiten derzeit rund 450 Mitarbeitende mit einer geistigen Behinderung oder einer psychischen Beeinträchtigung. Der Verein ist dabei ähnlich organisiert wie ein Wirtschaftsunternehmen – mit dem Unterschied, dass die einzelnen Arbeitsschritte speziell auf die Mitarbeitenden und ihre jeweilige Beeinträchtigung abgestimmt sind.

Werkstattrat setzt sich für Behinderte und psychisch Erkrankte ein

Wie man der Pressemittelung weiter entnehmen kann, macht sich der Werkstattrat anstelle des Betriebsrates für ihre Belange stark und wird direkt von den Mitarbeitenden gewählt. „Der Werkstattrat ist ein wichtiges Gremium und besitzt in allen relevanten Arbeitsbereichen ein Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrecht“, erklärt Bernhard Albrecht, Geschäftsführer der Jura-Werkstätten.

„Vielfach herrscht noch die Vorstellung, unsere Mitarbeitenden würden den ganzen Tag damit verbringen, zu basteln. Dabei sind Werkstätten für Menschen mit Behinderung mittlerweile ein entscheidender Wirtschaftsfaktor und auch wir haben uns als zuverlässiger Partner für Industrieunternehmen etabliert.“ Laut der Pressemitteilung Lebenshilfe Amberg-Sulzbach, arbeiten die Jura-Werkstätten heute etwa 90 verschiedenen Firmen zu. Beispielsweise übernimmt der Verein Montage- und Verpackungsarbeiten.

Die Mitarbeitenden erledigen vielfältige Aufgaben

Auch im Dienstleistungsbereich, wie zum Beispiel bei der Grünpflege oder im Catering, ist der Verein tätig. Der Werkstattrat ist dabei stets eng eingebunden und sorgt dafür, dass die Mitarbeitenden ihr Recht auf Mitbestimmung umsetzen können und Gehör finden – beispielsweise durch regelmäßige Mitarbeiterbefragungen oder die Einbindung bei der Gestaltung von Feierlichkeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten.